Lucys Darling - Keyboarder Florian im Gespräch
in

Hi Five!

Termine
16. September – Kulturnacht (WF)
23. September – KuBa-Halle (WF)
7. Oktober – B58 (BS)
youtube.com/(at)lucysdarling

 

Die Genre-Schublade mit der Aufschrift „Indie-Rock“ ist für LUCYS DARLING zu eng. Die Braunschweiger Band befindet sich gerade im musikalischen Fluss – Keyboarder Florian ergänzt ab sofort den Sound. Wohin die Strömung sie treibt, erfahren wir demnächst auf drei anstehenden Konzerten.

Es hat ein bisschen was vom ersten Schultag nach den Sommerferien, als Lucys Darling wieder in ihrem Proberaum zusammenkommen.

 

„Ist bestimmt ganz schön stickig da oben“, bemerken die Musiker, als wir die schmalen Treppen in Braunschweigs Kulturstätte B58 hinaufgehen. Ich darf die Band bei ihrem ersten Treffen nach der Urlaubszeit besuchen. Nur Schlagzeuger Pat hat seine Reise verlängert und ist mit dem Fahrrad noch irgendwo in Skandinavien unterwegs, Markus (Gesang), Artur (Bass), Erik (Gitarre) und Neuzugang Florian (Keyboard) versammeln sich zwischen ihren Instrumenten unter dem Dach, wo es übrigens doch kühler ist als angenommen.

In dieser Konstellation saß die Band noch nicht oft zusammen, denn bei den Darlings hat sich viel verändert in den letzten Monaten.

Eigentlich hatte die Gruppe nach dem Ausstieg von Lara nur nach einer neuen Bassistin oder einem neuen Bassisten gesucht, den sie mit Artur Ende letzten Jahres auch fanden. Doch damit noch nicht genug: Zum ersten Mal in der Bandgeschichte sind Lucys Darling gewachsen, aus vier Leuten wurden fünf. Mit an Bord ist nun Keyboarder Florian.

Neue Herausforderungen warten jetzt auf alle Beteiligten. „Natürlich bestand von Beginn an ein intensiver Austausch, aber wir befinden uns schon noch in der Kennenlernphase“, erklärt Markus mit einem Augenzwinkern. Heißt: Das Zusammenfinden braucht Zeit. Das wissen Lucys Darling aus Erfahrung, schon öfter gab es Wechsel in der Besetzung. Zum harten Kern gehören Markus und Erik, die in der Schulzeit ihre erste gemeinsame Band gründeten. Erik ergänzt: „Wenn jemand dazukommt, dann sind wir ja nicht die Jury, die über‘s Weiterkommen entscheidet, sondern es muss für alle Seiten passen.“

v.l.n.r.: Erik, Pat, Markus, Florian, Artur

Artur und Florian stoßen nicht zum ersten Mal zu einer schon bestehenden Band hinzu. „Man muss sich immer in jede Band neu reinfinden, manchmal haben die eine andere Vorstellung, manchmal ist es ein anderes Genre“, resümiert der Mann am Keyboard.
Und Artur erzählt gelassen: „Wir haben jetzt auch schon in der Besetzung, mit mir zusammen, zwei Gigs gespielt – hat ganz gut funktioniert.“

Konzerte mit Lucys Darling stehen Florian noch bevor. Lange warten muss er darauf aber nicht mehr, bereits jetzt im September geht’s los.

Ein Mann mehr in der Band bedeutet, dass es auch ein weiteres Instrument gibt. Bestehende Songs müssen teilweise angepasst werden, im Schreibprozess neuer Stücke ergeben sich dafür künftig völlig neue Freiheiten.

„Dass der Bass zusammen mit dem Schlagzeug das Fundament bildet, ist ganz klar. Der Gesang ist losgelöst davon. Aber jetzt ist noch ein neues Melodieinstrument dazugekommen“, schildert Gitarrist Erik die neuen Möglichkeiten.

Markus fügt schmunzelnd hinzu: „Die alten Songs wird der eine oder andere vielleicht nicht ganz wiedererkennen, weil die auch ein neues Mäntelchen anhaben können.“

Eine Bassline dringt aus einem der anderen Räume des B58 und wabert in unsere Runde. In dem Raum stehen unzählige Geräte und Instrumente, an der geschlossenen Tür hängt von innen ein Poster, das den Griff sämtlicher Gitarren-Akkorde abbildet. Die Szenerie erinnert auf eine Art an Musikschule, vermischt sich aber mit dem Charme von Dosenbier und alten Sofas. Nach unserem Gespräch wollen die Vier proben, denn „die Zeit wird hinten raus nicht zu lang“, wie Erik mit Blick auf die nahenden Auftritte so schön anmerkt.

„Wir finden uns gerade selbst, und vielleicht erfinden wir uns auch neu.“

 

Die gemeinsame Zeit im Proberaum ist während Corona auf der Strecke geblieben, dennoch war die Band nicht untätig: Mit dem Song „I was killed today“ lieferten sie einen Teil des Soundtracks zum Braunschweiger Sanddorn-Krimi. Regisseur Jonas Jarecki ist ein Freund der Darlings und hat auch das passende Musikvideo zu dem Lied gedreht – „ein Herzensprojekt“, sagt Markus.

Auch mit Rapper LukeJuke, „dem sechsten inoffiziellen Bandmitglied“, ist in dieser Zeit ein Song entstanden, der live natürlich nicht fehlen wird.

Überhaupt dürfen Fans auf das klangliche Resultat gespannt sein. „Elektronische Sounds“, „noch tanzbarer“ sind Vokabeln, die fallen.

Bei allen neugewonnenen musikalischen Möglichkeiten will sich die Gruppe in einem Punkt jedoch treu bleiben: Auch bei eher nachdenklicheren Texten geht es „nach vorne“. Denn „am Ende soll es Spaß machen“, dem Publikum und der Band. Als ich ihr kreatives Zentrum wieder verlasse, umhüllen mich auf dem Flur erste Soundfetzen. 

Fotos Michael The Who Wald

Vergiss nicht, abzustimmen.
+1
1
+1
0
+1
0
+1
0
+1
0
+1
0
+1
0
Laura Schlottke

Geschrieben von Laura Schlottke

Platz frei! – Sven Gebauer

wersindndie? – Part 6 | Tercel