Friederike Fuchs, das Gesicht hinter beautiful.braunschweig
Seit 2010 lebt Friederike in Braunschweig, hat jedoch erst nach weiteren acht Jahren ihre Liebe zu Motiven der Löwenstadt entdeckt und legt dabei ihren Fokus auf die besondere Atmosphäre. Seitdem hält sie die Stadt in immer neuen Facetten fest, denn die vertrauten Orte schaffen mithilfe von Licht, Wetter und Tageszeit immer wieder eine völlig veränderte Wirkung.
Mittlerweile erfreut und begeistert Friederike mehr als 25.000 Follower auf Instagram mit ihren Stadtmotiven, sodass sie 2020 ihren ersten Jahreskalender mit 12 farbenfrohen, klaren Bildern herausgebracht hat. Was sie noch alles im Petto hat, hat sie uns in einem Interview verraten.
Wann hattest du das allererste Mal eine Kamera in der Hand? Was war der Auslöser deiner Leidenschaft zum Fotografieren?
Eine Kamera hatte ich immer mal wieder in der Hand, aber so richtig gepackt hat es mich erst 2018. Ich war gerade in die Braunschweiger Innenstadt gezogen und hatte plötzlich diese vielen tollen Motive direkt vor der Haustür. Da hat’s – im wahrsten Sinne – einfach Klick gemacht.
Wie beschreibst du deinen fotografischen Stil?
Farbenfroh, atmosphärisch, mit einem bewussten Blick für das Besondere im Alltäglichen.
Ergeben sich deine Bilder aus spontanen Gegebenheiten, wenn du unterwegs bist? Oder gehst du gezielt – nach Konzept – los?
Beides. Ich gehe gern einfach los und lasse mich treiben – oft entdecke ich dabei neue Perspektiven. Manche Bilder plane ich auch gezielt und warte auf den perfekten Moment, z. B. auf das richtige Licht oder eine besondere Stimmung.
Die People-Fotografie hat mich nie besonders angesprochen – vermutlich, weil ich beim Fotografieren vor allem Ruhe und Konzentration suche. Ich fotografiere gelegentlich auch Menschen, etwa bei Veranstaltungen oder auf Anfrage im privaten Umfeld, aber mein Schwerpunkt liegt bewusst auf urbanen Motiven. Warum genau sich dieser Fokus entwickelt hat, lässt sich schwer sagen – aber gerade das zeigt, wie individuell Fotografie ist. Jeder findet mit der Zeit seinen eigenen Zugang und Ausdruck.
Gibt es Fotografen oder Künstler, die dich besonders geprägt haben?
Nicht direkt. Es gibt viele Stadtfotograf:innen, deren Arbeiten ich sehr schätze, aber ich orientiere mich nicht gezielt an jemandem. Ich bin eher dabei, meinen ganz eigenen Stil zu finden. Das ist ein Prozess, der vermutlich nie ganz aufhört.
Was war dein bisher ungewöhnlichstes Motiv?
Die Polarlichter über dem Löwenwall im Mai 2024 oder der Komet über Braunschweig im Oktober. Solche Phänomene sind selten – und als Stadtfotografin bewege ich mich sonst kaum im Bereich Astrofotografie. Umso besonderer war es, dass „Astro“ sich da mit Stadtmotiven verbunden hat.
Was fasziniert dich an Braunschweig als Kulisse für deine Bilder besonders?
Ich versuche, die Stadt nicht als alltäglich und selbstverständlich zu sehen. Stattdessen gehe ich mit dem Blick eines Gasts oder Touristen durch die Straßen – als würde ich Braunschweig gerade erst entdecken. Das hilft, den Zauber nicht zu verlieren. Ich wohne im Magniviertel und beobachte oft Touristengruppen, die staunen und begeistert fotografieren – genau das will ich mir bewahren. Gerade in Zeiten, in denen vieles negativ gesehen wird, möchte ich etwas Positives entgegensetzen – für mich selbst und im besten Fall auch für andere.
Glaubst du, dass dir irgendwann die Motive in Braunschweig ausgehen werden? Was würde dann kommen?
Eigentlich nicht – die Stadt verändert sich ständig: durch Licht, Jahreszeiten, Wetter. Solange es diese Veränderungen gibt, habe ich auch neue Motive. Trotzdem fotografiere ich auch gern mal andere Städte oder probiere ganz andere Motive und Techniken aus.
Wie lange kann es schon mal dauern, bis du mit dem Ergebnis zufrieden bist? Gehst du dann auch noch in die Nachbearbeitung?
Manchmal brauche ich bei der Nachbearbeitung nur wenige Klicks und das Bild ist fertig, manchmal sitze ich aber auch länger dran, das ist wirklich sehr unterschiedlich. Die Nachbearbeitung ist aber auf jeden Fall ein fester Bestandteil meiner Arbeit – etwa die Hälfte des Prozesses. Ich fotografiere im RAW-Format, das heißt, die Bilder müssen entwickelt werden. Für mich ist das kein „Verfälschen“, sondern der Moment, in dem ich genau das aus dem Bild heraushole, was ich zeigen möchte. Ich arbeite dabei nur mit dem, was ich selbst fotografiert habe, ich füge zum Beispiel keine künstlichen Sonnenuntergänge ein. Genau darin liegt für mich ja auch ein Stück der Reiz: Die Jagd nach dem besonderen Augenblick.
Übernimmst du auch spezielle Kundenanfragen? Gab es ein Highlight aus einem Auftrag?
Ja, ich arbeite auch im Kundenauftrag. Besonders spannend finde ich Orte, die nicht jeder zu sehen bekommt. Ich durfte zum Beispiel mal auf den Wasserturm rauf und von dort die Aussicht bewundern. Ein anderes Mal habe ich die leerstehende Stadthalle fotografiert – inklusive versteckter Räume und Ecken. Ich bin sehr neugierig, und genau solche Einblicke machen mir besonders viel Spaß.
Neben einem Wandkalender können Braunschweig-Liebhaber nun auch den Bilderband „Beautiful Braunschweig“ bei dir erhalten. Wann und wie entstand die Idee dazu?
Ein Bildband ist für viele Fotograf:innen ein echtes Herzensprojekt – so auch für mich. Die Idee gab es schon länger, und mit der Zeit kam auch aus meiner Instagram-Community immer häufiger der Wunsch danach. Das hat mich schließlich motiviert, das Projekt anzugehen. Dank der Zusammenarbeit mit dem Verlag Monika Fuchs konnte ich den Bildband professionell umsetzen.
Wo finden Interessierte deinen Bildband?
Über meine Website www.beautiful-braunschweig.de, im örtlichen Buchhandel oder überall online, wo es Bücher gibt. Das Buch ist deutschlandweit bestellbar – nicht nur in Braunschweig.
Fotos Sebastian Petersen Friederike Fuchs