Franziska Koblitz im SUBWAY-Interview über ihre Buchprojekte und den Peiner Autorenkreis
Franziska Koblitz wurde 1986 im schönen Peiner Land geboren und hinterlässt seither ihre kreative Spur mit Gedichten, Gedanken und Geschichten in Anthologien, in Zeitschriften und eigenen Büchern wie ihrem Debüt 2024 „Und ich schreibe immer weiter“.
Ihr schaffendes Schreiben im Jahr 2025 setzte sich mit Kurzgeschichten in „Vows of Love“ und der Anthologie „Friedensgeflüster – Gedichte“, mit den Autoren Silke Groth und Lutz Tantow, fort. Und im Mai brachte sie den Lyrikband „DICHTER GEHT’S NICHT“ heraus, in welchem sie bekannten Dichtern antwortet. Doch das ist nicht alles …
Liebe Franziska, wie hat sich bei dir die Leidenschaft für das Schreiben entwickelt und wurde es in irgendeiner Form sogar gefördert?
Das Schreiben hat sich im Laufe der Zeit entwickelt. Ich habe schon immer gerne geschrieben, war in der Schule oft Klassenbeste in Deutsch und habe mich dann sozusagen selbst gefördert, indem ich mich mit anderen Autor*innen vernetzt habe. Denn gemeinsam mit anderen Autoren zu schreiben kann sehr viel Spaß machen und man kann sich so gegenseitig unterstützen.
Wie sieht ein ganz normaler Tag bei dir aus und wie gut kannst du das Schreiben einbinden?
Der Tag beginnt mit meiner Arbeit für andere, auch Autoren, denen ich behilflich bin in Sachen Marketing und Social Media. Tatsächlich muss ich mir manchmal Zeit freischaufeln, um wieder selbst zum Schreiben zu kommen. Der Spagat zwischen dem Dasein für den Autorenkreis und meinen eigenen Schreibprojekten funktioniert aber ganz gut. Am besten kann ich tagsüber das Schreiben einbinden, während mich abends oder teilweise nachts das kreative Schaffen an einem Buch, wie z. B. Buchcover usw. überkommt.
Das Schreiben befreiend wie beflügelnd sein kann, kennst du bestimmt auch, oder frustriert es dich eher schon mal, dass du das Geschriebene am liebsten wie Konfetti zerreißen möchtest? *mit einem Augenzwinkern gefragt
Tatsächlich liegen noch einige Geschichten oder Projekte in der Schublade, weil sie noch nicht ausgereift sind. Frustration kenne ich nur zu gut. Aber man muss versuchen, diesem Teufelskreis zu entkommen. Das gelingt mit Ablenkung, um den Kopf freizubekommen. Auch ich habe Tage und denke mir: Warum? Was soll der Mist?
Was machst du denn bei Schreibblockaden oder hast du damit eher weniger Probleme?
Dann lege ich das Projekt mehrere Tage an die Seite und denke nicht darüber nach. Irgendwann findet man den Faden wieder…
Wie unterstützen dich Familie und Freunde oder schottest du dich regelrecht ab während deiner Schreibzeiten-/phasen?
Mich unterstützt meine Familie, da sie alles begutachten, und ich teile mit ihnen meine ersten Ideen. Der Schreibprozess findet aber allein statt: Laptop, Textprogramm und stilles Wasser sind alles, was ich benötige.
Dein allererstes eigenes Buch heißt „Und ich schreibe immer weiter“. Was hat dich zu der Sammlung aus schönen Gedichten, Texten und Poetry inspiriert?
Ich habe viele Lesungen, u. a. von Julia Engelmann, besucht und festgestellt, dass mir Gedichte liegen und ich auch gerne in der Richtung schreiben möchte. Inspiriert hat mich das Leben.
Du hast im März 2023 den „Autorenkreis Peiner Land“ neu gegründet u. a. mit deiner Autoren-Kollegin Silke Groth. Wie habt ihr euch gefunden und was ist seitdem passiert?
Wir waren bei einer Textwerkstatt in Braunschweig, sind uns vor Corona bereits begegnet, hatten uns dann aber aus den Augen verloren. Wir haben überlegt, ob wir im Peiner Land und der Umgebung Autoren finden, die gemeinsam Lesungen geben. Das war dann der Fall. Uns gibt es nun über zwei Jahre und wir sind aktuell 16 Autor*innen aus Peine, Braunschweig, Wolfenbüttel, Salzgitter. Wir haben viele Lesungen gegeben, vernetzen uns und sind stetig gewachsen. Und in diesem Jahr auf vielen regionalen Buchmessen vertreten.
Gibt es aus der gemeinsamen Zeit eine Anekdote, die du mit uns teilen kannst, ein besonderes Highlight zum Weitersagen?
Bei unserer ersten gemeinsamen Lesung haben wir im Garten eines Autors gelesen, der dieses Jahr 90 wird. Es hat allen super gefallen und auch die Zuschauer haben es genossen. Eine Autorin selbst über 70 Jahre, wollte jedoch, dass wir sein behindertengerechtes WC entfernen, was wir nicht gemacht haben. Der Autor nahm es gelassen und sagte zur Begrüßung, dass ja jeder mal in das Alter käme, so eine Toilette zu benutzen. Das fanden wir stark von ihm! Denn er hat recht!
Im August erscheint ein neues Taschenbuch – „MÖRDERISCHES QUARTETT – Wenn Eulen morden“. Wer gehört alles zu diesem Quartett und worauf können die Leser:innen gespannt sein?
In dem Buch mordet das Mörderische Quartett, welches aus den Autorenkollegen Anna Dugall, Silke Groth und Lutz Tantow und mir besteht, im Peiner Land. Originalschauplätze wie z. B. der Burgpark in Peine oder der Seilbahnberg in Lengede dienen als Kulisse für unsere Krimi-Kurzgeschichten. Die Leser*innen können sich auf grausame, hinterlistige Morde freuen. Wer hätte gedacht, dass sich hinter der Idylle der Stadt Peine und im Peiner Land solche Abgründe auftun?
In der Kürze
Woher kommt dein Faible für Kurzgeschichten?
Ich denke einfach, dass es manchmal ganz schön ist, zwischen diesen ganzen Genres wie New Adult, Dark Romance, Fantasy auch mal andere Sachen zu Schreiben, wie Lyrik oder Kurzgeschichten – die im übrigen auch unterhaltsam und ansprechend sein können.
Was würdest du heute anders machen bei deinem Debüt?
Nichts, genauso wieder tun. Ich denke, man muss zu allem stehen, was man mal gemacht hat, nur so bleibt man sich treu.
Welche Reaktion eines Lesers/einer Leserin hat dich besonders bewegt, weil sie dich tief emotional berührt oder zum herzhaften Lachen gebracht hat?
Ich hatte mal eine Kurzgeschichte verfasst, die einen Leser so ansprach, dass er zu mir sagte: “Es müsste viel mehr Menschen geben, die Dinge offen und ehrlich ansprechen.”
Was möchtest du mit deinen Gedichten bewirken? Und worum geht es in „Friedensgeflüster“, was ist das Hauptanliegen?
Der Krieg ist allgegenwärtig, deshalb war es uns drei Autoren ein Anliegen über Krieg, Frieden, Amerika, Hass und Liebe, in Form von Gedichten, zu schreiben, um Menschen zum Nachdenken zu bewegen.
Was glaubst du wie Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Heinrich Heine u. a. auf „DICHTER GEHT’S NICHT. Ich antworte“ reagieren würden?
Ich glaube sie würden es lieben. Nicht zu allen Dichtern im Buch war ich frech und kritisch unterwegs… zu den meisten doch recht charmant. Außerdem rufe ich den Leuten, mit diesem Buch, längst vergessene Dichter wieder in Erinnerung.
Welche Farbe hätte deine Sprache – wenn sie sichtbar wäre?
Grün.
Du musst dich entscheiden – Gedichte oder Kurzgeschichten?
Gedichte – jeglicher Art, da sie mir leichter fallen.
Gibt es Entscheidungen, die du getroffen hast, wo du dir heute aber die Haare raufen würdest? Mit dem Gedanken „Was habe ich mir dabei nur gedacht…“
Manchmal denke ich mir – warum? Aber das Leben nimmt seinen Lauf und man sollte stets nach vorn schauen.
Könnte sich aus einer deiner Kurzgeschichten auch ein ganzer Roman entwickeln? Würdest du das überhaupt wollen?
Ich stecke gerade in einer Kurzgeschichte, die zum Roman ausgebaut werden soll. Dass wird vor 2026 aber nicht passieren, da einfach zu viel beim Autorenkreis los ist.
Wo soll es in den nächsten Jahren hingehen? Gibt es Pläne, die du uns verraten kannst?
Ich erwäge keine Bestsellerliste. Ich bin zufrieden, so wie es läuft, wünsche mir aber noch viele Projekte mit unserem Autorenkreis, weil das wirklich Spaß macht sich mit anderen auszutauschen und Bücher zu veröffentlichen.
Foto privat