Termin:
Kostenloser Haarschnitt
21. Juli | 12 bis 19 Uhr
www.instagram.com/choppers_hairindustry
Mit „Choppers & Sisters“ entsteht am Bankplatz ein Raum für gutes Haar, gute Gespräche – und gute Taten.
Was, wenn ein Friseursalon nicht nur ein Ort für frische Fades und perfekte Schnitte ist – sondern einer für Begegnung, Gespräche und Gemeinschaft? Genau das soll „Choppers & Sisters“ werden. Am Bankplatz in Braunschweig hat Gründer Aliko Abdah gemeinsam mit seinen Schwestern Hevi und Helin einen Friseur- und Beautysalon eröffnet, der mehr kann als Waschen, Schneiden, Föhnen. Hier wird gelacht, connected – und auch mal gefeiert. Und am 21. Juli sogar verschenkt: Dann gibt’s kostenlose Haarschnitte für alle, die sich sonst keinen leisten können. Denn: Geben gehört für Aliko zur Lebenseinstellung.
Familienbusiness
Aliko hat erst vergangenes Jahr seinen ersten Barbarshop in der Gliesmaroder Straße 34 eröffnet – ohne selbst Friseur zu sein. Der studierte Ingenieur hatte aber eine Vision: nicht nur einen Laden, sondern einen Treffpunkt für die Nachbarschaft schaffen. Denn Connecten liegt in der DNA des 32-Jährigen.
Schon 2021 hat Aliko mit seinen Homies Andru König und Sercan Özgüler die Plattform „Remember Why U Started“ ins Leben gerufen – kurz RWUS. Ziel: Talente aus der Region sichtbar machen. Vor allem die aus ihrer Homebase Salzgitter. Über Insta ist daraus eine echte Community mit rund 1800 Followern geworden, mit Link-ups wie „Alternative sein Vater“, regelmäßigen Events wie der „Night of Dreams“ oder den „RWUS Awards“ – zuletzt verliehen am 12. Januar im Filmpalast Wolfenbüttel.
Das ist der Spirit von „RWUS“ – und das ist der Spirit von Aliko. „Ich bin der Älteste von sechs Kindern. Das bedeutet, ich habe eine Vorbildfunktion eingenommen. Ich half meinen Schwestern in der Schule, meinem Bruder bei der Arbeit, ich machte die Gartenarbeit und half meiner Familie beim Umzug“, erzählt der 32-Jährige. „Wir sind so groß geworden, dass wir uns alle gegenseitig unterstützen.“
Doch zurück zu „Choppers“: Nachdem Aliko also seinen ersten Barbershop erfolgreich in der Gliesmaroder Straße eröffnete, dachte er bereits über einen zweiten Shop nach. Doch es kam anders. „Meine ein Jahr jüngere Schwester Hevi ist Friseurin. Sie meinte zu mir, sie habe richtig Lust zu arbeiten. Meine andere Schwester Helin, die zwei Jahre jünger ist, ist Kosmetikerin. Wir haben zusammengesessen und dachten: Okay, wie wäre es, wenn wir ‚Choppers & Sisters‘ machen?“
Gesagt, getan – und am 28. April ging’s los. „Choppers & Sisters“ eröffnete am Bankplatz 3: Neuer Laden, neuer Vibe, mitten in der City. Für alle – aber besonders für die Ladies. Während der Shop in Gliesmaroder eher Männer-Zone ist, soll „Choppers & Sisters“ der neue Safe Space für Frauen sein.
Geben statt Nehmen
Aber Aliko wäre nicht Aliko, wenn er nicht schon die nächsten Ideen im Kopf hätte. Er möchte den Laden auch als Eventspace nutzen. „Wir haben sehr viele weibliche DJs in der Umgebung, die ich einbeziehen möchte. Ich denke da an einen Boiler Room. Den Fokus möchte ich auf die Frauen setzen – für die Mädels, meine Schwestern und Freundinnen. Aber natürlich sind Männer auch immer herzlich willkommen“, sagt Aliko lachend. Das Ganze nennt er eine „Experience zum Mitnehmen“.
Doch damit nicht genug: Am 21. Juli werden bei „Choppers & Sisters“ auch kostenlose Haarschnitte verteilt. Warum? „Das ist bei uns in der Kultur so“, sagt der Geschäftsführer. „Wir leben nicht alleine auf dieser Welt. Unsere Zeit ist vergänglich. Das bedeutet: Je mehr du gibst, desto mehr bekommst du am Ende auch zurück. Wenn ich in der Situation wäre, mir keinen Haarschnitt leisten zu können, hätte ich mich gefreut, wenn mir jemand die Möglichkeit gibt, meine Haare umsonst schneiden zu lassen. Ich persönlich verliere am Ende nichts, sondern bin glücklich, wenn jeder Einzelne, der kommt, den Laden mit Selbstbewusstsein verlässt.“
Mit der Aktion möchten Aliko und sein „Choppers & Sisters“-Team vor allem Bedürftige, Obdachlose oder Menschen mit geringem Einkommen glücklich machen. Aber im Endeffekt sei jede:r willkommen, meint er: ob obdachlos, broke oder einfach gerade knapp bei Kasse. „Hauptsache, du gehst mit einem guten Gefühl raus“, sagt er, „was wir geben können, geben wir. Und wir sollten das auch tun. Ich finde es schön, anderen Leuten zu helfen.“
Raum für mehr
Auch wenn Aliko selbst noch keine Schere in der Hand hatte – das Interesse ist da. „Ich rede ja sowieso viel und habe Lust, dass Menschen bei mir sitzen und ich mit ihnen quatschen kann – über ihre Probleme, über meine Probleme. Und am Ende sehen sie fresh aus.“
Als Ingenieur habe er im Beruf selbst nur wenig Kontakt zu anderen Menschen – vereinzelt bei Telefonaten oder Meetings. Deshalb respektiere er auch jede:n einzelne:n Friseur:in, sagt er. „Es ist ein harter Job, den man nicht unterschätzen darf. Sie stehen hier den ganzen Tag im Laden, arbeiten und schneiden. Obendrauf sind sie auch auf eine Weise Psychologen. Das kann sowohl mental als auch körperlich anstrengend sein.“ Und am Ende sei ein:e Friseur:in auch eine Vertrauensperson, meint er weiter.
„Choppers & Sisters“ ist nicht einfach ein neuer Friseursalon in der Innenstadt. Es ist ein Ort mit Haltung – getragen von familiärem Spirit, echtem Community-Gedanken und dem Wunsch, etwas zurückzugeben. Wer hier Platz nimmt, bekommt vielleicht einen neuen Look. Aber ganz sicher auch ein gutes Gefühl.
Fotos Aliko Abdah