Die nackte Wahrheit: Applausproduzent Paul Kunze

Kennt ihr eigentlich schon…

… Applausproduzent Paul Kunze?

Wie man trotz erschwerten Bedingungen so richtig durchstartet, hat Kulturproduzent Paul Kunze im vergangenen Jahr bewiesen, als er während der Corona-Pandemie den Sprung in die Selbstständigkeit wagte: Im Frühjahr 2021 gründete er gemeinsam mit Wolters-Eventmanager Marco Bittner die Applaus Kulturproduktionen GmbH – bereits im Sommer folgten rund 100 Veranstaltungen im Wolters Applaus Garten mit etwa 25 000 Besucher:innen. Vor seiner Selbstständigkeit war der studierte Politik-  und Sozialwissenschaftler elf Jahre lang für Eigenproduktionen wie Pop meets Classic oder Klassik im Park beim Konzertveranstalter undercover verantwortlich. Der unverbesserliche Optimist ist halt stets auf der Suche nach neuen innovativen Formaten. Drum füllte er beispielsweise mit „The Grand Horten“ den leer stehenden Galeria-Kaufhof-Koloss am Bohlweg mit einer glamourösen Revue-Show im Stile der 20er. Vom 4. bis 8. Juli 2022 veranstaltet die Applaus Kulturproduktionen GmbH wiederum gemeinsam mit der Eventagentur eventives das Zukunftsfestival HEX, welches namhafte Personen der Wissenschaft in das MMI Riddagshausen bringt. Paul Kunze steht keineswegs im Schatten seines berühmten Vaters Heinz Rudolf Kunze, sondern ist ein unverzichtbarer Hauptakteur für die hiesige Veranstaltungsszene.

 

Paul, wie wächst man als Sohn eines berühmten Musikers auf?
Von der ersten Klasse bis zum Abitur habe ich die Schulbank mit zwei Söhnen von den Scorpions geteilt. Das war übrigens nicht auf einer Privatschule oder so – einfach einer dieser merkwürdigen Zufälle im Leben. In Relation dazu war mein Vater also nur ein bisschen berühmt und meine Kindheit und Jugend dementsprechend ziemlich normal.

In welchen Punkten gleichst du deinem Vater?
Würde ich eine Ray-Ban-Brille tragen und mir einen Schnurrbart stehen lassen, würde sich die Frage erübrigen.

Was schätzt du an Braunschweig?
Dass wir hier alles irgendwie ganz gut können, aber nichts so richtig.

Was ist verbesserungswürdig?
Dass wir hier alles irgendwie ganz gut können, aber nichts so richtig. (lacht)

Das Beste an deinem Job?
Dass er mit Applaus endet.

Was nervt manchmal?
Soundchecks.

Wofür hast du in deinem Leben am meisten Applaus erhalten?
Für die Gründung einer Firma für Kulturproduktionen mitten in der
Corona-Pandemie.

Wann hast du das letzte Mal lautstark applaudiert?
Das mache ich nahezu täglich, weil es zu einem Tanz gehört, den meine zweijährige Tochter regelmäßig aufführt.

Wofür verdienst du deiner Meinung nach mal ein bisschen Applaus?
Dass ich regelmäßig mit meiner Tochter tanze, auch wenn ich mich bewege wie ein Roboter aus 1984.

Wie muss ein unvergesslicher Konzertbesuch ablaufen?
Darüber könnte ich seitenlange Abhandlungen schreiben. Das ist ein Gesamtkunstwerk von der ersten Ankündigung bis die Gäste das Venue verlassen. Theoretisch weiß man, wie es funktioniert, aber hat nie alle Faktoren zu 100 Prozent unter Kontrolle oder zu wenig Zeit oder zu wenig Geld.

Dein bestes Konzert als Besucher?
Editors, 20. November 2009, Ringlokschuppen Bielefeld.

Verlieren Stars ihren Zauber, wenn man sie trifft?
Echte Stars verlieren niemals ihren Zauber, selbst wenn sie dir auf die
Schuhe kotzen.

Welcher ausgefallene Rider-Wunsch eines Stars fällt dir spontan ein?
Eine typische Frage an Veranstalter, die aber in eine andere Ära gehört. In der Regel sind die Wünsche in einem Rider tatsächlich gut nachvollziehbar. Mittlerweile schreiben Künstler eigentlich nur noch ausgefallene Wünsche in ihre Rider, um zu überprüfen, ob ein Veranstalter die Anweisung auch wirklich liest. Ein Eimer Mississippi-Krabben?! Wirklich!?

Dein Traumact für den Wolters Applaus Garten?
Noel Gallagher Solo.

Über welches Thema könntest du spontan einen 30-minütigen TED-Talk halten?
Wie ein unvergesslicher Konzertbesuch aussehen muss.

Was ist eine Sache, mit der du dich gern richtig gut auskennen würdest?
Musik – theoretisch und praktisch.

Auf welche Frage hättest du gern eine Antwort?
Auf diese …

Auf welche Veränderungen hoffst du in der Zukunft?
30-Stunden-Woche, bedingungsloses Grundeinkommen und unstillbarer
Durst nach Kultur.

Welcher Wissenschaft würdest du dich am ehesten widmen, wenn du müsstest?
Physik – ich liebe es, Strukturen und Ordnung im Chaos zu suchen.

Hast du verkannte Talente?
Ich habe vor zehn bis 15 Jahren mit einem Freund viele, viele Songs geschrieben und aufgenommen. Ob das jetzt ein „verkanntes“ Talent ist, werde ich nie herausfinden, weil mir immer klar war, dass das im Hobbykeller
verborgen bleiben wird.

Was ist eine Sache, von der alle Leute begeistert scheinen und du kannst einfach nicht nachvollziehen wieso?
Deutschrap.

Bei welchem Song im Radio drehst du laut auf?
Leider werden die Songs, bei denen ich laut aufdrehen würde, hierzulande nicht im Radio gespielt.

Bei welchem wechselst du den Sender?
„Last Christmas“.

Würdest du lieber etwas versuchen und dabei scheitern oder es gar
nicht erst versuchen?

Immer alles versuchen!

Wofür hast du zuletzt richtig unnötig Geld ausgegeben?
Ein paar Schuhe, das sich nach zwei Mal tragen, als zu klein herausgestellt hat. Ich gebe schon ewig kaum Geld für Konsum aus, ehrlich gesagt.

Wofür brauchst du am meisten Disziplin?
Kleidung shoppen.

In welcher Zeit würdest du gern leben?
Ich würde zu keiner anderen Zeit als heute leben wollen.

Mit The Grand Horten habt ihr die Roaring Twenties aufleben lassen. Welcher „Great Gatsby“-Charakter wärst du? Der Traumtänzer und romantische Held Jay Gatsby, der zurückhaltende Beobachter und Erzähler Nick Carraway oder der hypermaskuline Tom Buchanan?
Eine Mischung aus Gatsby und Carraway. Ich stehe bei Konzerten zum Beispiel meist hinten und beobachte, bin aber auch unbelehrbarer Optimist, der überall das Gute und die Chancen sieht.

Was würdest du kochen, wenn du bei „Das perfekte Dinner“ teilnehmen würdest?
Ich koche sehr gerne und habe auch sehr gerne Gäste. Auf jeden Fall wäre das Menü vegetarisch und ginge in die mediterrane Richtung.

 

Foto Nina Stiller

Vergiss nicht, abzustimmen.
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Denise Rosenthal

Geschrieben von Denise Rosenthal

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