… Kneipenwirtin der „Expertise“ Jennifer Voige?
Die Kult-Spielekneipe „Expertise“ im Östlichen Ringgebiet wurde 46 Jahre lang von Hans Mainka geleitet – seit einem Jahr ist die langjährige Mitarbeiterin Jenni als neue Wirtin im Einsatz. Trotz Chefinnen-Status steht sie selbst immer noch gern hinter der Theke und ist eine wahre Nachtschwärmerin, die sich in der Kneipenszene mehr als wohl fühlt. Was sie am liebsten zum Feierabend trinkt, wie sie die Feierkultur der Stadt einschätzt und ob sie einen geregelten Lebensrhythmus hat, hat sie uns im Verhör verraten.
Was war Dein erster Job?
Meinen ersten Job hatte ich mit 14 Jahren als Kellnerin in einem Gasthaus in meinem
Heimatort.
Wie kam es dazu, dass Du die Expertise übernommen hast?
Den festen Plan eine Kneipe zu übernehmen habe ich in der Vergangenheit nicht gehabt.
Als mich unser ehemaliger Chef gefragt hat, ob ich die Expertise leiten möchte, war
ich mir aber sehr sicher, dass ich mir das zutraue und große Freude daran hätte. Ich
schätze die Expertise sehr und arbeite hier seit mehreren Jahren auch gerne.
Wie sieht Dein Alltag momentan aus?
Sehr abwechslungsreich. Einen richtigen Tages- oder Wochen-Rhythmus habe ich bis
heute nicht. Ich übernehme aber mittlerweile regelmäßig an festen Tagen Schichten in der Expertise. Weitere Aufgaben, wie zum Beispiel Einkäufe oder Büroarbeit versuche ich an den Tagen dazwischen zu erledigen. Neben der Arbeit gehe ich gerne zum Sport oder mit den Hunden aus dem Tierheim spazieren. Nach dem Aufstehen gibt es aber immer einen Kaffee – so viel feste Routine muss sein.
Was ist die skurrilste Geschichte, die Du in der Expertise bislang erlebt hast?
Also von Leuten mit schweren Koffern, die vor imaginären Mafia-Bossen um Mitternacht
geflohen sind über plötzliche Überraschungskonzerte, vergessene Hosen und ausgeartete Geschwisterkonflikte war schon vieles dabei. Diese eine besondere Geschichte gibt es nicht. In dieser Kneipe erlebt man mit den Gästen und Mitarbeitern immer wieder neue Kuriositäten.
Nach einem Jahr als Chefin der Expertise – wie fällt Dein Resümee aus? Was fällt Dir besonders leicht und was schwer?
Über das erste Jahr bin ich sehr glücklich. Wir konnten bereits einige Neuerungen
schaffen, ohne den Charme der Kneipe zu verlieren. Es fällt mir manchmal noch schwer,
schnelle Entscheidungen zu treffen, aber darin übe ich mich. Besonders leicht fällt es mir
mittlerweile den Gästen unseren Dart-Automaten zu erklären.
Regionale Clubbetreiber verzeichnen einen Rückgang der Gäste – Gehen die Leute vielleicht lieber in Bars/Kneipen? Wie sieht die Entwicklung in der Exe aus?
Ich denke schon, dass Viele heutzutage eine Bar oder Kneipe für ein geselliges Treffen
bevorzugen. Gleichzeitig ist die Kneipenszene in Braunschweig auch vielfältiger und
abwechslungsreicher vertreten als die Clubs und Tanzlokale. In der Expertise können wir
uns über eine große Stammkundschaft freuen. Ich bin optimistisch, dass wir in Zukunft
auch durch unser Angebot, einige Veranstaltungen und den Service ein Ausgeh-Ziel für
viele Menschen bleiben werden.
Wie schätzt Du die Entwicklung der Kneipenszene in Braunschweig in den nächsten Jahren ein?
Ich denke, die Leute werden immer Interesse für einen geselligen Abend in einer Bar oder Kneipe haben. Braunschweig ist recht vielfältig, was das betrifft.
Was ist der Signature-Drink der Expertise?
Natürlich der hausgemachte Mexikaner.
Was ist Dein Feierabend-Drink?
Ein kleines Benediktiner.
Was war Deine beste Entscheidung?
Ein Jahr ins Ausland zu reisen und im Anschluss nach Braunschweig zu ziehen. Ich fühl‘ mich hier sehr wohl und hab hier tolle und interessante Menschen kennengelernt.
Gibt es etwas in Deinem Leben, was Du gern im Nachhinein anders machen würdest?
Nein. Ich denke, es hat sich alles gut gefügt.
Worauf bist Du besonders stolz?
Dass die Expertise weiterhin ihren Charme behalten hat und meine Mitarbeiter und ich
den Laden am Laufen halten.
Was macht Dich im Leben zufrieden?
Ein guter Konzertbesuch oder ein langer Spaziergang mit Hund.
Was würdest Du Deinem 20-jährigen Ich heute raten?
Trau’ dich ruhig und tue das, wofür du brennst und was dir Freude bereitet. Und bitte lass das mit dem Blondieren.
Was möchtest Du noch sagen?
Seid nett zueinander und vergesst nicht die Freude am Spielen.
Foto privat