… Bassist Hagen Gödicke?
Mit mehr als 1.500 Live-Auftritten, einem musikalischen Lebenslauf voller Facetten und seiner aktuellen Rolle als Bassist bei Oomph gehört Hagen Gödicke zu den prägenden Gesichtern der lokalen Musikszene. Er erzählt uns, wie alles begann, was ihn antreibt – und was das Publikum demnächst live von ihm erwarten darf.
Hagen, du hast musikalisch schon einiges erlebt – wie würdest du dich jemandem vorstellen, der dich noch gar nicht kennt?
Hi, ich bin Hagen und ich unterrichte hier bei fit in music Bass … Würde ich wahrscheinlich in der Musikschule sagen. Ich spiele seit 2002 bei Oomph mit und habe im Jahr 2004 mit „Augen auf“ einen Nummer-1-Hit miterleben dürfen – mit allem, was dazugehört. Vorher war ich mit den Schröders punkrockend auf Ochsentour. Das waren fünf total intensive Vollgas-Jahre, die mir letztlich ermöglicht haben, von Musik zu leben und mir das ganze Business in allen Facetten gezeigt haben. Am meisten Spaß habe ich daran, Konzerte zu spielen.
Welche musikalischen Vorbilder haben dich dazu inspiriert, Bassist zu werden?
Das allererste Konzert, das ich damals bei uns im Jugendzentrum Lengede erlebt habe. Eine Rockband, die die Stones nachgespielt hat. Und dann gab es da noch das Intro der Stones-Live-Platte „Still Life“. Ein Stadion voller Fans jubelt zu den ersten Tönen des Gitarrenriffs. Wahnsinn! Gänsehaut! Und letztlich haben mich die Konzerte von Herman Brood and his Wild Romance weggeblasen. Mehr Energie geht nicht, so muss Rock’n’roll!
Wie entsteht für dich ein guter Bassgroove – aus dem Bauch oder aus dem Kopf?
Vielleicht sogar eher aus den Eiern … Für den Bass hängt das wesentlich vom Drum-Beat ab. Wenn der Schlagzeuger ass-kickin´ spielt, hat der Bass auch eine Chance, den Song wachsen zu lassen. Und dann hängt es auch noch von der Harmonieführung sowie dem Platz, den der Gesang der Band lässt, ab. Ein bisschen Wissen über Musiktheorie und Orientierung auf dem Griffbrett schadet allerdings nicht, also etwas Kopf hilft auch.
Du hast schon über 1.500 Shows live gespielt. Gibt es eine Anekdote aus deiner Karriere, die du nie vergessen wirst – lustig, peinlich oder berührend?
Puh, da gibt es viele. Welche fällt mir zuerst ein? Beim Festival in Rockendorf in Thüringen mit den Schröders ist beim Rumspringen die Bühne eingebrochen. Woran ich mich auch gut erinnern kann: In Wien mit Oomph – vor Metallica – lief Robert Trujillo, deren Bassist, kurz vor der Show auf mich zu und hat sich meinen Sandberg-Bass genau angeschaut.
Wie hat sich die Musikszene in der Region über die Jahre verändert, aus deiner Sicht als Live-Musiker?
Sie ist vielfältiger geworden. Aber es gibt weniger junge Bands, die sich durch beharrliches Proben, Songwriting und Auftreten ihr Publikum erspielen und wachsen. Die Rock’n’roll-Romantik ist passé in dem Punkt. Es gibt praktisch nur noch Einzelkünstler – denn heutzutage ist es für junge Bands fast unmöglich, vom Musikmachen zu leben. In Zeiten von Spotify ist es total unattraktiv, ein Album zu produzieren, denn es kauft ja niemand mehr. Eine, wie ich finde, sehr doofe Entwicklung. Andererseits gibt‘s jetzt in Braunschweig viel mehr Auftrittsorte, Open Air-Locations und Festivals.
Wenn dein Leben ein Song wäre, wie würde er lauten?
Hey hey my my, Rock’n’roll will never die (Neil Young).
Am 13. Juni kann man dich mit Oomph im Applausgarten live hören. Worauf können wir uns freuen?
Auf schönes Wetter, leckeres Wolters Bier, hoffentlich den Klassenerhalt der Eintracht und das erste Braunschweiger Oomph-Konzert mit Daniel Schulz als Sänger. Und ich freue mich darauf, von der Bühne aus Straßenbahnen vorbeifahren zu sehen, sowas hatte ich auch noch nicht.
Foto privat