Termine
19.12.25 Wine-Tasting mit live Jazz-Musik
21.02.26 Krimidinner mit dem KeVa-Theater
Kontakte:
gastro@brunsviga.de | info@brunsviga.de
Instagram: @kulturzentrum_brunsviga
www.brunsviga-kulturzentrum.de
Hausbesuch im Kultur- und Kommunikationszentrum Brunsviga
Das Kultur- und Kommunikationszentrum Brunsviga ist ein fester Bestandteil der Braunschweiger Kulturszene. Mitten im östlichen Ringgebiet finden dort jährlich um die 150 Veranstaltungen statt – von Musik über Zauberei bis hin zu Comedy und Kabarett. Doch das Haus ist mehr als nur eine Bühne: In den Seminar-und Tagungsräumen treffen sich Selbsthilfegruppen, es gibt Sprachkurse, Parteisitzungen oder Musikunterricht.
Ein kulturelles Zentrum mit Geschichte
Die Brunsviga hat eine lange Geschichte. Als Dosenfabrik gegründet, wurde hier bis Anfang der 1980er Jahre Gemüse abgefüllt. Danach wurde das Gelände von der Stadt aufgekauft und die Idee entwickelt, das Gebäude in ein Zentrum für Kultur und Kommunikation zu verwandeln. Nach intensiven Verhandlungen mit der Stadtverwaltung wurde 1984 beschlossen, einen Teil des historischen Gebäudes zu erhalten und einen neuen Anbau zu errichten. Schnell wurde die Brunsviga zu einem Ort für Kunst und Kultur, mit einem regelmäßigen Mittagstisch, Kleinkunst und Musikunterricht. Mit dem Ausbau in den 1990er Jahren und der Integration einer Kindertagesstätte wuchs die Brunsviga weiter und entwickelte sich bis heute zu einem der größten soziokulturellen Zentren in Norddeutschland. Heute bietet das Zentrum zwei Veranstaltungssäle, Seminarräume und eine Gastronomie – all das unter einem Dach, das Kultur von klein auf zugänglich macht.
Die Kulturkantine – frischer Wind in der Brunsviga
Ein wichtiger Bestandteil der Brunsviga ist die Gastronomie, die nach mehreren Pächterwechseln heute in eigener Hand geführt wird – unter dem Namen „Kulturkantine“. Seit Anfang des vergangenen Jahres leitet Timo Güthenke, ursprünglich gelernter Veranstaltungskaufmann, den Betrieb. Der 24-Jährige brachte frische Ideen mit, um das kulinarische Angebot zu erweitern und verschiedene Veranstaltungskonzepte zu entwickeln. „Die Kulturkantine soll ein Ort sein, an dem sich Kultur und Kulinarik treffen“, erklärt Güthenke.
Neben dem täglichen Betrieb, bei dem Speisen und Getränke vor allem während der Veranstaltungen verkauft werden, bietet die Kulturkantine auch Catering-Dienste für private Feiern an. Die Speisekarte hat einen neuen Anstrich bekommen, neben Klassikern wie Bratcurry und Pommes stehen vor allem Burger im Fokus – auch vegan und vegetarisch. Gemeinsam mit dem Koch Björn Pflug hat Güthenke die Karte mit kreativen und qualitativ hochwertigen Gerichten bereichert.
Ein Highlight ist die neue Theke: Gemeinsam mit lokalen Handwerksbetrieben hat Güthenke sie ganz nach seinen Vorstellungen bauen lassen. „Es ist unser Herzstück geworden – hier kommen Gäste, Team und Kultur zusammen“, sagt er stolz.
Nachhaltigkeit und Haltung
Die Kulturkantine hebt sich nicht nur durch ihr gastronomisches Angebot ab, sondern auch durch ihre gesellschaftliche Verantwortung und Nachhaltigkeit. In Zusammenarbeit mit dem Berliner Unternehmen SEKKO SOZIALE unterstützt man mit dem Verkauf von Sekt Aussteigerprogramme für Nazis. Zudem hat man sich mit dem Braunschweiger Mädchenkollektiv zusammengeschlossen, um mit einer speziellen T-Shirt-Kollektion für das Team, Haltung zu zeigen: „Narzissen statt Nazis“ – ein klares Zeichen gegen rechte Tendenzen.
Das Team verfolgt zudem ein nachhaltiges Gastronomiekonzept, bei dem zunehmend auf Bio-Lebensmittel und regionale Produkte gesetzt wird. Regelmäßige Kooperationen mit Foodsharing und die Einführung von „Rettertüten“ sind nur einige der Maßnahmen, mit denen die Kulturkantine gegen Lebensmittelverschwendung ankämpft. Darüber hinaus ist fast die gesamte Einrichtung mit Second-Hand-Möbeln ausgestattet – ein Detail, das dem Raum einen besonderen Charme verleiht.
Kunst, Formate und Herausforderungen
Seit einigen Wochen schmücken bunte Kunstwerke die Wände der Kulturkantine – ein weiteres spannendes Projekt des Hauses. Alle paar Monate gibt es hier eine wechselnde Ausstellung, die für die Öffentlichkeit während der Öffnungszeiten völlig kostenlos zugänglich ist. Im nächsten Jahr ist eine Zusammenarbeit mit Studierenden der Kunsthochschule Braunschweig geplant, um jungen Künstler:innen die Möglichkeit zu geben, ihre Werke auszustellen.
Darüber hinaus stehen zahlreiche Veranstaltungen auf dem Plan: ein interaktives Krimidinner, Quiz- und Karaokeabende sowie weitere Weinproben. „Wir wollen ausprobieren, was das Publikum interessiert, und Formate schaffen, die Lust machen, wiederzukommen“, sagt Güthenke.
Doch die Kulturkantine kämpft auch mit Problemen, die viele Gastronomen kennen: Personalmangel und eingeschränkte Öffnungszeiten. Insgesamt besteht das Team der Kulturkantine aus dreizehn Personen – drei Festangestellten und zehn Aushilfen. „Wir stemmen viel mit wenig, aber wir bleiben optimistisch“, betont Güthenke. Unterstützung sei jederzeit willkommen.
Die Brunsviga bleibt unverzichtbar
Die Brunsviga ist nicht nur ein Kulturzentrum, sondern ein lebendiger Treffpunkt, der sich stetig weiterentwickelt. Mit der Kulturkantine als neues Herzstück setzt das Zentrum Akzente und bleibt ein unverzichtbarer Bestandteil der Braunschweiger Kulturszene. Trotz finanzieller Herausforderungen und der schwierigen Frage, wie man junge Menschen für das Haus begeistert, blickt das Team optimistisch in die Zukunft. „Unser Ziel ist es, die Brunsviga auch für kommende Generationen zu einem Ort der Gemeinschaft zu machen“, betont Güthenke, „die Ideen sind da – jetzt brauchen wir die richtigen Mitstreitenden.“
Fotos Annika Klaus, Timo Güthenke