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In der Weihnachtszeit  ins Theater

Das Staatstheater Braunschweig lädt ein. »Wenn wir nicht wollen, brauchen wir nicht erwachsen zu werden«

Alle Jahre wieder: Weihnachtsmärchen, Familienstück, Winterstück. Ob besinnliche Familienzeit, Kassenschlager oder der erste Theaterbesuch für die Kleinen: am besten ist für alle etwas dabei.

Im Staatstheater Braunschweig kommt als Familienstück zur Weihnachtszeit dieses Jahr »Pippi Langstrumpf« in der Regie von Deborah Epstein auf die Bühne. Die Figur mit den roten Zöpfen, Rebellin und Idol für so viele Generationen, die bekannterweise sagte »wenn wir nicht wollen, brauchen wir nicht erwachsen zu werden« wird 2025 80 Jahre alt. Kurz vor Weihnachten 1945 erscheint der Roman von Astrid Lindgren erstmals in Schweden, vier Jahre später in Deutschland. So kommt die freiheitsliebende Pippi in die geschundene und konservative Nachkriegsgesellschaft. Sie gilt zunächst als schlechtes Vorbild, als zu widerständig und unruhestiftend. Lindgren schickt ihr Manuskript damals an den Verlag mit dem Kommentar: »…in der Hoffnung, dass Sie nicht das Jugendamt alarmieren!«

Heute ist der Erfolg des frechen und unangepassten Idols nicht mehr zu leugnen. Der Roman in 77 Sprachen übersetzt, Pippi ist auf der ganzen Welt bekannt, egal ob als Roman, Film oder im Theater. In der Inszenierung am Staatstheater Braunschweig hat Pippi auch die Fäden des Theaterapparats in den Händen. Stück für Stück macht sie sich die Welt, wie sie ihr gefällt und lässt die Villa Kunterbunt, Schule, Jahrmarkt und vieles mehr auf der Bühne entstehen. Gemeinsam mit Tommy und Annika sowie jeder Menge Musik entsteht ein kunterbuntes und lebensfrohes Vergnügen für die ganze Familie.

Ein weiterer Klassiker feiert im Dezember im Musiktheater Premiere. »Die Fledermaus« – Johann Strauss’ dritte und vielleicht die Operette schlechthin – ist ein Verwechslungsspiel voller beißender Ironie, schwelgerischem Walzer und rauschender Feste. Zur Blütezeit des Bürgertums in Wien wurde sie zur Projektionsfläche für das eigene ausschweifende Leben, den Wunsch nach sozialem Aufstieg und dem Spott über die (adelige) Obrigkeit. Mit seinen Ohrwürmern wie »Glücklich ist, wer vergisst, was auch nicht zu ändern ist«, bleibt das Stück bis heute nicht nur gesellschaftlich relevant, sondern auch ein kleiner Schimmer in einfachere Zeiten.

Auch das Staatsorchester Braunschweig stimmt mit dem 4. Sinfoniekonzert auf das bevorstehende Weihnachtsfest ein. Das Stück »Ma mère l’oye« (dt. »Mutter Gans«) hat Maurice Ravel als eine magische Reise in die Welt der französischen Märchen angelegt und erschafft dabei mit seiner farbenreichen Instrumentierung eine zauberhafte Atmosphäre. Märchenhaft geht es auch in Hindemiths Tuttifäntchen Suite zu: Inmitten der bösartigen Streiche der Puppe Tuttifäntchen und dem resultierenden Durcheinander vor dem Weihnachtsfest, erzählt er eine Geschichte über Egoismus, Menschlichkeit und der Sehnsucht nach Geborgenheit. Mit Ausschnitten aus Humperdincks berühmter Oper »Hänsel und Gretel« entlassen wir Sie bestens eingestimmt in besinnliche Weihnachtstage.

Wer die Feiertage selbst mit einem Theaterbesuch abrunden möchte, darf sich im Großen Haus auf die berührend romantische Oper »La bohème« und das Familienstück zur Weihnachtszeit »Pippi Langstrumpf« freuen. Im Kleinen Haus stehen Novecento und Warten auf Godot auf dem Programm. Mit »Warten auf Godot« begründete Samuel Beckett seinen Weltruhm und schuf ein Schlüsselwerk des absurden Theaters. Wladimir und Estragon warten darin auf Godot und vertreiben sich die Zeit mit clownesken Spielchen. Oder sind sie auf der Flucht vor dem Schrecken eines totalitären Systems? Der Resonanzraum ist gewaltig für ein Stück, in dem angeblich »nichts passiert«. Dahingegen spiegelt »La bohème« den Traum von Freiheit und Unabhängigkeit – das Leben der Künstlerfreunde rund um Rodolfo aber sieht anders aus: Es ist kalt in ihrer Mansarde und nicht einmal die Miete können sie bezahlen. Als Rudolfo auf die hübsche Nachbarin Mimì trifft, scheint in seinem Leben ein wenig Wärme einzuziehen.

Sie möchten Theater zu Weihnachten verschenken? Dann sind unsere Xmas-Packages zum Gesamtpreis von 60 € (Premieren ausgenommen) genau das Richtige. Wählen Sie drei von vier Veranstaltungen, als Mini-Abo das ideale Geschenk!
Im Schauspielpackage stehen die Produktionen »Tyll«, »Das Kunstseidene Mädchen«, »Prima Facie« und »Babettes Fest« zur Auswahl, im Musiktheaterpackage die Produktionen »Das Rauschen der Stadt«, »Styx«, »Marilyn Forever« und »Die Fledermaus«.
Buchen Sie den Package-Gutschein online oder an der Theaterkasse (buchbar zwischen 01.11.2025 und 31.12.2025). Die erworbenen Gutscheine sind für die Dauer der Spielzeit einlösbar. Die Beschenkten buchen ihre Wunschtermine an der Kasse oder telefonisch.

Ins Neue Jahr starten wir mit Doppelvorstellungen von »Die Fledermaus« im Großen und »Nosferatu« im Kleinen Haus. Ersteres die Operette schlechthin, letzteres eine schaurige Adaption des Filmklassikers »Nosferatu – Symphonie des Grauens«, basierend auf Bram Stokers Roman »Dracula«.

Alle Jahre wieder – für alle etwas dabei! Wir wünschen eine besinnliche Weihnachtszeit und frohe Festtage!
Premieren im Dezember:
»Die Fledermaus« – ab 07.12., Großes Haus
4. Sinfoniekonzert: Weihnachtsmärchen – 21. & 22.12., Großes Haus
Programm an den Festtagen:
»La bohème« – 25.12., Großes Haus
»Novecento« – 25.12., Kleines Haus
»Pippi Langstrumpf« – 26.12., Großes Haus
»Warten auf Godot« – 26.12., Kleines Haus
Programm an Silvester:
»Die Fledermaus« – 31.12., Großes Haus
»Nosferatu« – 31.12., Kleines Haus

Weitere Produktionen, Termine, Informationen und Eintrittskarten unter:
www.staatstheater-braunschweig.de

Die Öffentliche Versicherung Braunschweig fördert »Pippi Langstrumpf« sowie die Audiodeskription und die Gebärdensprachdolmetscher:innen. »Pippi Langstrumpf« wird außerdem gefördert von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.

Foto Björn Hickmann

 

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oeding_admin

Geschrieben von oeding_admin

Kennt ihr eigentlich schon …