Zwischen Poesie, Nostalgie und Elite:
Die besten „Dark Academia“-Filme und -Serien für den Herbst
Der Soft-Girl-Summer ist vorbei – jetzt zieht der Herbst ein mit Regen, Nebel und langen Abenden. Statt Pastellfarben dominieren nun Tweed, Pullunder und Mäntel in Dunkelbraun und Bordeaux, gute Bücher – und natürlich Filme und Serien. Genau hier setzt Dark Academia an: eine Ästhetik zwischen Kerzenlicht und Bibliotheken, Hörsälen und gotischen Fassaden, Shakespeare und Oscar Wilde. Es geht um Melancholie, Nostalgie, Aufbruch und Coming-of-Age. Dark Academia romantisiert das intellektuelle Leben – und liefert den perfekten Stoff für den Beginn der dunklen Jahreszeit.
„Oh Captain, my Captain!“
Der Klassiker des Genres schlechthin ist „Der Club der toten Dichter“: Robin Williams lehrt an einem konservativen Jungeninternat, Poesie zu lieben und frei zu denken. Ein Film, der etwas verstaubt wirkt, dafür aber alle Nostalgie-Knöpfe drückt. In dieselbe Kerbe schlagen viele weitere grandiose Dramen wie etwa „A Beautiful Mind“, „The Imitation Game“, „Good Will Hunting“, „Der talentierte Mr. Ripley“ oder „Die Entdeckung der Unendlichkeit“: große Geschichten zwischen Genialität, Tradition und Selbstfindung, erzählt vor Kulissen wie Princeton und Cambridge.
Auch weibliche Figuren prägen Dark Academia: In „Mona Lisas Lächeln“ etwa kämpfen Julia Roberts, Julia Stiles und Kirsten Dunst gegen konservative Lehrstrukturen; Anya Taylor-Joy triumphiert in „Das Damengambit“ über die männlich dominierte Schachwelt und Keira Knightley brilliert in großen Literaturverfilmungen wie „Stolz und Vorurteil“, „Anna Karenina“ oder „Abbitte“ – eine willkommene Abwechslung, schließlich werden Intellekt und Genie immer noch zu oft mit männlichen Biografien verknüpft.
Horror, Intrigen und Romantik
Dark Academia hat natürlich auch eine unheimliche Seite – die düstere Note steckt schließlich schon im Namen. Die „Harry Potter“-Reihe gehört daher trotz Fantasy-Elementen längst zum Kult des Genres, denn die prägende Ästhetik lebt hier vollends auf: Schuluniformen, gotische Gemäuer, Kerzenlicht und dunkle Geheimnisse. Ähnlich ikonisch sind der Netflix-Horror „Wednesday“ oder das Biopic „Mary Shelley“ mit Jenna Ortega und Elle Fanning in den Hauptrollen. Auch „Kill Your Darlings“ mit Daniel Radcliffe oder „How to Get Away with Murder“ können hier gelistet werden – akademisches Setting trifft auf Mord und jede Menge Thrill.
Privatschulen, Internate und Universitäten bieten jedoch nicht nur Wissen, sondern auch Abgründe, Intrigen und Affären. Paradebeispiele sind hierfür etwa das Oxford-Drama „The Riot Club“, der 90s-Klassiker „Eiskalte Engel“, der Prime-Hit „Saltburn“ oder die spanische Netflix-Serie „Élite“. Wer es seichter mag, kann es sich mit der Romanze „My Oxford Year“ gemütlich machen.
Ob als Filmklassiker, Serie oder bloß als Inspiration für den Kleiderschrank – Dark Academia ist eine vielseitige Einladung, sich in Geschichten voller Wissen, Melancholie und Geheimnisse zu verlieren. Kaum ein anderes Genre verbindet so elegant Intellekt und Emotion, Schönheit und Schatten. Und genau das macht den Reiz aus: Für ein paar Stunden in eine Welt einzutauchen, in der Bücher lebensweisende Schätze sind und das Leben wie ein großes, düster-romantisches Drama wirkt.
Fotos BERNARD WALSH/NETFLIX, Chris Baker/Netflix © 2024, PHIL BRAY/NETFLIX