The Esprits laden am 17. Dezember zur Jahresabschlussshow ins Braunschweiger westand.
The Esprits sind zweifelsohne eines der musikalischen Aushängeschilder Braunschweigs: Mit den beiden Alben Stay A Rebel (2016) und Men‘s Business (2018), sowie unter anderem einer vielbeachteten Support-Tour für Revolverheld fand die Band weit über die Grenzen der Region hinaus Gehör. Anfang des Jahres entschied sich das ehemalige Viermann-Gespann für einen Reset und beschreitet seitdem in seiner Urbesetzung neue Wege. Esprits-Typisch führt die Einleitung eines neuen Kapitels in dieser Rückbesinnung auf die eigene Band-DNA wieder zu neuen musikalischen Vibes. Die nun in der Formation Roman Ritter (Vocals/Gitarren) und André Löper (Schlagzeug/Vocals) auflaufenden Esprits verleihen ihrer modernen Interpretation von Beatmusik durch treffsichere Ausflüge in Pop, Bluesrock und Discoesque-Eskapaden einen starken eigenwilligen Stempel. Nach einigen übers Land verteilten Headliner-Engagements im vergangenen Festivalsommer steht nun am 17. Dezember das ersehnte Wiedersehen mit der heimischen Crowd im Braunschweiger Westand an. Wir haben im Office der Esprits vorbeigeschaut und mit Roman und André über all dies gesprochen.
Jungs, direkt zu Anfang: Was passiert am 17. Dezember?
Roman Da findet die große Jahresabschlussshow im Westand statt. Wir fiebern seit unfassbar langer Zeit darauf hin, wieder in Braunschweig zu spielen und endlich mal wieder allen zuhause zu zeigen, was wir so machen. Tatsächlich war 2019 unser letztes Konzert in Braunschweig. Wir sind super froh, dass es dieses Jahr endlich stattfinden kann. 2020 und 21 fiel das Ganze Corona zum Opfer. Die Show hat also jetzt ganze zwei Jahre Aufschub hinter sich…
Zumal sich seitdem viel getan hat…
André Stimmt! Das ist für uns auf alle Fälle der längste Ticketvorverkauf, den wir je hatten (lacht).
Roman Ich glaube diese lange Pause hat uns insgesamt sehr gutgetan. Wir konnten an Songs arbeiten, an uns arbeiten. Es fühlt sich an, als wäre das nun unsere erste Jahresabschlussshow. Es hat sich viel verändert und entwickelt. Ein komplett frisches Gefühl.
Ihr habt den Rückenwind von einigen Singlereleases, Musikvideos und Headliner-Shows, die ihr nun als Duo aufgezogen habt in den Segeln… Was wirkt nun vielleicht anders als früher?
Roman Bei der Tourprobe ist uns halt erst das Ausmaß bewusst geworden. Die Aufstellung einer Rockband ist eben oft sehr gleich: Der Bassist rechts, in der Mitte singt einer, links steht einer mit ‘ner Gitarre und hinten steht das Schlagzeug. Bei den Proben für den Sommer ist wirklich klar geworden, dass sich hier alles verändert. Wir sind jetzt zwei Frontmänner und stehen nebeneinander. Die Bühne verändert sich komplett: Wirkung, Größe, die Art und Weise, wie man nun darauf interagiert. Was uns halt auch mega wichtig ist, ist dass wir, obwohl wir zu zweit auf der Bühne sind, keine Start-Stopp Shows mit massig Playback abfahren. Das waren wir noch nie und das wollen wir auch nicht werden. Das war handwerklich eine ordentliche Herausforderung, weil du natürlich mit Loops arbeiten musst und dein Setup entsprechend anpasst.
André Wir haben ein halbes Jahr intensiver Arbeit hinter uns und eine variable Liveshow auf die Beine gestellt, in der man auch mal einen Part ausdehnen kann und nicht an eine zu feste Struktur gebunden ist. Songs neu zu arrangieren, Licht- und Sound-Fragen zu klären: Das war Arbeit, die sich aber absolut ausgezahlt hat.
Ging euch, trotz einiger Jahre Erfahrung auf Livebühnen, da ein bisschen der Stift?
Roman (lacht) Schon. Im Sommer waren Shows dabei, wo wir neun Stunden mit dem Auto hinmussten. Da hast du ja auch noch neun Stunden dir Gedanken zu machen, was gleich alles passieren könnte! Das Nervositätslevel war in der ganzen Crew ordentlich hoch; es ist für alle natürlich neu. Da kannst du noch so viel proben, wenn du am Ende auf so einem Festival nur 15 Minuten Zeit hast für den Change Over und das ganze Setup auf die Bühne donnern musst, bleibt keine Zeit für irgendwelche Fehler. Wir haben jeden Handgriff vorab geübt und schlussendlich hat dann auch alles reibungslos geklappt. Hat voll Bock gemacht das alles.
Aber klar, vorher auf der Fahrt ist es wie neun Stunden auf dem Stuhl beim Zahnarzt sitzen, bevor der reinkommt (lacht). Das war auf jeden Fall krass, eine ganz andere Art der Aufregung.
Die releasten Singles aus diesem Jahr, eure Aufmachung, der Vibe, alles kommt irgendwie mit einem smoothen Anstrich daher. Spiegelt sich das in eurer Art die Musik auszuarbeiten?
André Das Schreiben, wie es passiert, ist anders geworden. Effizienter, schneller. Wir verlieren uns nicht mehr in unnötigen Detailfragen.
Roman Es geht einfach in erster Linie darum, zügig den Vibe und das Feeling einzufangen. Wir sind viel mehr beieinander. Und dadurch wird auch klar, was im Prozess vielleicht frühzeitig noch gar nicht erzählt sein muss. Was ist denn ein Demo? Eine Skizze! Da muss noch nicht alles im letzten Detail ausgearbeitet werden.
Wann hört ihr auf an einem Song weiter zu schreiben, ab wann
ist er für euch fertig?
Roman Wenn die Hook gut ist.
André Genau, Wenn die Hook aufgeht. Das haben wir ganz früh gelernt:
Der Finger muss nach oben.
Roman Wenn der Finger nach oben geht, musst du noch nicht mal ´n Text haben. Als wir mit der Single „Fucked Up“ ins Studio gegangen sind, stand da nur die Hook. Ich hab‘ im Studio den Track sechs Mal neu geschrieben um den Refrain herum. Alles andere neu: neue Melodien, neue Texte, weil es nie so nice war, wie wir es haben wollten.
Ich glaube, das ist das wichtige: Ehrlich zu sich selber zu sein, ob das, was man da jetzt stehen hat, geil genug für diesen Track ist. Und wenn es das nicht ist, muss es leider zwingend rausfliegen. Sonst wirst du dir immer danach sagen: „Es ist einfach scheiße.“ Diese Lehre ziehst du in jedem Fall ab einem bestimmten Punkt während der Aufnahmen. Es gibt immer Songs, die andere Leute vielleicht gut finden und du selbst dir sagst: „Wir müssen diesen Song verschwinden lassen.“
Ihr seid aber nun auch zur ständigen Zweisamkeit verdammt. Habt ihr auch manchmal einfach keinen Bock aufeinander?
Roman Vom Gefühl her sind wir beide so sehr miteinander verbandelt, dass das gar nicht mehr geht. Andrés Opa hat meinem Opa Mathe-Nachhilfe gegeben. Unsere Mütter sind in derselben Straße groß geworden. Wir sind praktisch verwandt, lässt man mal die Biologie außen vor (lacht).
* Tickets sind bei Undercover zu kriegen, zusätzlich sind noch wenige exklusive
Hardtickets über den Bandeigenen Merch-Vertrieb Merchground zu haben.
Fotos Ruben ,Hophvf‘ Wiele, Foxground