Termin
Thomas D & The KBCS
10. August 2025 | Kultursommer Salzgitter | Schloss Salder (SZ)
kultursommer-salzgitter.de
Thomas D & The KBCS kommen nach Salzgitter. Im Gepäck: ehrliche Texte, warme Grooves und klare Botschaften. Über Musik, Verantwortung und den Blick nach vorn.
Hip-Hop-Ikone, Umweltaktivist und Philosoph des Alltags – Thomas D ist vieles, aber vor allem eins: authentisch. Als Teil der Fantastischen Vier hat er Musikgeschichte geschrieben, solo bringt er mit seiner ganz eigenen Mischung aus Beats und Botschaft die Bühnen zum Beben. Gemeinsam mit der Band The KBCS, die für ihren warmen, groovigen Live-Sound bekannt ist, steht er aktuell mit einem ganz besonderen Programm auf der Bühne. Am 10. August macht er nun auch Halt im Schloss Salder in Salzgitter. Wir durften ihm einige Fragen stellen.
Wie sieht Dein Alltag momentan aus?
Nun, ich bin ja gerade nach Hamburg gezogen und da hat sich natürlich einiges verändert. Aber die Routine mit morgens Sport treiben, mit dem Hund spazieren gehen und das schöne Leben genießen, habe ich natürlich beibehalten.
Wie unterscheidet sich euer Leben nun von dem in der Eifel?
Naja, also es ist eine schöne Stadt. Ich liebe Hamburg. Aber ich mag die Eifel auch sehr. Es hat beides was. Da ich am Pendeln bin, habe ich immer Best of Both Worlds. Wir wohnen halt am längsten Frischemarkt Europas und das ist natürlich ein Erlebnis. Das kann man in der Eifel nicht erleben. Ich glaube, ich werde einfach wahnsinnig dick werden (lacht).
Worauf können wir uns beim Kultursommer in Salzgitter besonders freuen?
Ja, wir haben ein Doppelpack dabei. Eigentlich sogar Triple. Die KBCS, Flo Mega und Thomas D – eine spannende Packung. Mit meinen größten Hits, Solo und auch ein paar von den Fanta-Solostücken. Flo Mega ist wahnsinnig. Ein richtig geiler Künstler. Der ist auf jeden Fall ein Stimmungsgarant. Und gleichzeitig liefern die KBCS einen wahnsinnig guten Sound. Das sind grandiose Musiker. Es wird ein ganz, ganz tolles Konzert. Vor allem emotional, aber auch jetzt im Vergleich zu den ersten zwei Platten, die ich mit den KBCS alleine gemacht habe, die ja eher so introvertiert waren, ist es jetzt auch mit Mega D ein bisschen extrovertierter. Aber immer von Herzen.
Bei der Ankündigung Deines Auftritts am 10. August ist die Rede von einer „ganz neuen Seite“ von Dir – wie genau sieht diese Seite aus und wie kam sie zum Vorschein?
Naja, also als ich die KBCS kennengelernt habe oder ihre Musik zum ersten Mal gehört habe, da war ich sehr berührt. Und was mir am besten gefallen hat, ist, dass da kein Sänger war. Und dann dachte ich mir, oh mein Gott, die Jungs haben keinen Sänger. Vielleicht könnte ich der neue Frontrapper sein. Und vielleicht könnte ich endlich mal wieder einen Weg finden, live auf die Bühne zu gehen. Denn, was wir mit den Fantas machen, ist ein Riesenrummel, großes Vergnügen. Aber was Thomas D macht, ist introvertierter. Ne, sagen wir mal, einfach von Herzen die ganze Zeit. Und meine Solostücke von den diversen Platten live zu spielen, hat mir auch sehr gefehlt. Also ist das eine Seite, die jetzt vielleicht nicht neu ist, aber eine, die ich nach langer Zeit endlich wieder zeigen kann. Und mit Flo Mega im Boot ist es wirklich eine ganz neue Seite, weil jetzt habe ich einen, der kann auch noch singen und wir ergänzen uns da ganz gut mit Rap und Gesang. Flo Mega kann natürlich auch rappen und ich kann natürlich auch, naja, mal so mitsingen. Aber trotzdem ist es, finde ich, melodischer geworden, grooviger, tanzbarer. Das neue Album – eigentlich nur eine EP oder sechs Stücke, wie man will – wurde ja in einer Woche auf dem Mars in der Eifel gemacht. Bei Schnee und Eis, Anfang Januar. Und das mit dem Mega D zusammen ist halt wirklich eine schöne neue Seite, würde ich sagen, meine neue Seite. Mein Flo Mega, mein Spiegelbild.
Warum hast Du Dir „The KBCS“ als Wegbegleiter ausgesucht?
Die Musik, der Soul! Dass die Menschen dahinter jetzt auch noch ultranett sind, konnte ich natürlich nicht wissen. Mich hat ihre Musik begeistert. Mittlerweile ist es auch sexuell ganz interessant (lacht). Nein, natürlich nur Spaß. Aber wirklich: Bro Love.
Ein Zitat von Dir lautet: “Mein Leben und meine Erfahrungen haben mich geprägt und es ist Zeit, sich dem inneren Kind zu stellen und die Wahrheit anzuerkennen. In meinen Texten halte ich den Finger genau dort drauf, wo es wehtut, und zeige gleichzeitig auf, dass wir alle mit unseren Verletzlichkeiten und Sehnsüchten im gleichen Boot sitzen.” – Welche Erfahrungen haben Dich besonders geprägt, welche Verletzlichkeiten und Sehnsüchte haben wir alle gemein?
Erfahrungen, die mich geprägt haben, sind natürlich einmal meine musikalische Reisen mit den Fantas und auch Solo. Das Geschenk nach 36 Jahren immer noch Musik machen zu können, erfolgreich zu sein. Und das, indem man nur sein Herz offen darlegt. Das ist ein sehr großes Geschenk. Natürlich habe ich Menschen verloren, die mir sehr naheliegen. Das sind Erfahrungen, die prägen einen. Mein Vater ist tot, ich habe einen Bruder verloren. Meine Mutter liegt quasi im Sterben.
2004 habe ich in Thailand den Tsunami knapp überlebt mit meiner Familie. Das war natürlich auch ein sehr prägendes Ereignis. Wir waren damals noch zu dritt, unsere Tochter war noch nicht einmal zwei. Dass wir alle überlebt haben, ist ein Wunder für mich.
Und die Sehnsüchte, die wir alle gemein haben, sind wohl der Wunsch nach Frieden und nach Liebe. Den Wunsch, sich im Anderen zu erkennen und zu wissen, dass man nicht alleine ist. Genau das will ich den Leuten geben.
Was treibt Dich an, neben der Arbeit mit den Fantastischen Vier dein eigenes Ding zu machen?
Ich weiß nicht, ich glaube, Michi Beck ist schuld. Oder ich habe es ihm zu verdanken (lacht). Er hat irgendwann mal gesagt, ich kann mir nicht vorstellen, mit 30 Jahren noch auf der Bühne zu stehen. Da waren wir, glaube ich, gerade mal so 25 alle. Und da dachte ich, wenn der in fünf Jahren Schluss macht, dann stehe ich da und muss wieder Friseur werden. Also fange ich doch lieber eine kleine Solo-Karriere an, dann kann ich weiter Musik machen. Und lustig ist auch, dass meine ganzen Solo-Platten ja einfach aus einem gewissen Antrieb heraus entstanden sind, weil ich eine Vision hatte. Lektionen in Demut, das ist eine eigene Comic-Welt mit Superhelden und Superbösewichten. Kennzeichen D war eher ein sehr poppiges Ding. Solo, mein erstes Album, war mit vielen Musikern und Bands zusammen. Und so gibt es immer wieder einen Masterplan, wenn da ein neues Album kam. In dem Fall ist es Flo Mega gewesen, der mich dazu inspiriert hat, mit ihm zusammen die Kollabo zu machen, ein gemeinsames Album.
Woran arbeitet ihr (Fanta Vier) momentan?
Da gibt es verschiedene Pläne, die wir verfolgen. Aktuell spielen wir natürlich Festivals und Konzerte den Sommer durch und bringen immer noch die Longplayer, unsere letzte LP, unter die Leute.
Wenn Dein Leben ein Song wäre, wie würde er heißen?
Tobacco Road.
Was möchtest Du uns noch sagen?
(lacht) Ne, so funktioniert das nicht. Wenn ihr mich was fragt. Dann sage ich euch was. Wenn ihr mich nichts fragt, muss ich nichts sagen. Ich bin zu alt, um noch irgendwas zu sagen. Nein: Danke. Danke möchte ich sagen.
Vielen Dank.
Foto Mumpi Künster