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Ist die Generation Z faul?

Nein! Sie ist erschöpft… doch was genau ist los mit dieser Welt?

 

Eine faule Generation
Die junge Generation ist verweichlicht. Sie ist faul und hat verlernt richtig zu arbeiten.
Ich zitiere Shary Reeves: „Sag nicht, Gen Z ist faul. Sag: Sie haben keine Kraft mehr für eure kaputte Welt. Sie sind nicht faul. Sie sind erschöpft. Weil sie ein System tragen, das sie nicht gewählt haben – aber das jeden Tag mehr von ihnen verlangt.“

Kein richtiges Leben im Falschen
Eine kaputte Welt und wir, welche in ihr versuchen klar zu kommen. Ein Weg voller Stolpersteine mit der Hoffnung, dass es unseren Kindern später nicht so ergehen wird. Von allen Seiten Aufforderungen stärker und mutiger zu sein. Aber wir tun doch schon was wir können? Bewiesene Artikel, in denen steht, dass die Generation Z mehr arbeitet, als alle Jahrzehnte und trotz dessen „sind wir ja verweichlicht“. 95 % meiner Freunde arbeiten und ich habe einige davon zu dem Thema befragt.

Heulkrampf auf der Toilette
Bei der ersten Frage: „Was denkst du dir wenn jemand sagt, dass unsere Generation faul ist?“, war jede Antwort lang. Die Stimmen klangen auf einmal ernster und sichtbare Verzweiflung machte sich bemerkbar. Alle machten direkt klar, dass es für sie eine unfaire Behauptung sei. Als Gründe nannten sie, dass wir eine andere und viel schwerere Verantwortung tragen würden, die Arbeit auf unsere Psyche gehen würde, wir mehr auf uns achten und versuchen würden, in eine perfekte Welt hinein zu passen, die so gar nicht existiert. Ich sehe das genauso. Diese „perfekte Welt“, schenkt uns Burnout in den 20ern und mentale Zusammenbrüche, auf der Toilette im Minijob.

Generation Dauerstress?
Die Frage: „Hast du das Gefühl, dass ältere Generationen euch wirklich verstehen?“, wurde von allen mit einem klaren Nein beantwortet, mit der Begründung, dass älteren Generationen das Verständnis für die Herausforderungen in unserer Generation fehlen würde. Zudem habe ich gefragt, in welchen Bereichen Sie die harte Arbeit besonders spüren. Die Antworten waren: Arbeit, mit Folge von mentalen Zusammenbrüchen, die soziale Batterie, welche oft nicht mehr vorhanden sei und die to-do-Liste, die immer voll sei und einem im Hinterkopf sitze. Antworten von 18-21 jährigen. Soll das normal sein?

Überleben statt leben
Alle sagten, dass sie sich für ihre Leistung nicht ausreichend anerkannt fühlen und Angst vor finanziellen Sorgen in der Zukunft haben. Auf die Frage „Was im aktuellen System falsch läuft“, war die häufigste Antwort „alles“. Weitere Aussagen dazu waren, dass heutzutage falsche Menschen in falschen Positionen sitzen würden. Die Fragen: „Hast du das Gefühl, du musst für etwas ‚kämpfen‘, was eigentlich selbstverständlich sein sollte?“ Und „Kennst du das Gefühl von „funktionieren müssen“, obwohl du nicht mehr kannst?“, wurden von allen mit ja beantwortet. Für viele aus der Generation Z ist Pausemachen kein echtes Konzept – ständig erreichbar, ständig unter Druck. Eine Person, die ich befragt habe, brachte es treffend auf den Punkt: „Wir werden in eine Welt geworfen, die viel zu viel von uns verlangt.“

Wir sind nicht faul.
Heute soll man alles auf einmal sein: flexibel, ständig erreichbar, maximal effizient. Klingt nach Fortschritt – fühlt sich aber oft einfach nur nach Überforderung an. Laut Studie fühlen sich 40% unserer Generation, dauerhaft erschöpft. Ich sehe das System. Ich sehe uns, wie wir versuchen darin zu leben. Wir haben keine Sicherheit, keine Wohnung, keine Rente und keine Pause. Das System gibt uns dafür die Klimakriese, die Inflation, Mietenkrise, den Leistungsdruck, politische Instabilität und ständige Erreichbarkeit. Wir sehen, wie alles um uns rum zerbricht und wir niemals zerbrechen dürfen. Frühere Generationen sind in einem anderen System aufgewachsen und können daher nicht verstehen, welche Last auf uns liegt. Das System drängt uns in einen tagtäglichen Funktionsmodus. Wir sind die Generation, die versucht den mentalen und gesundheitlichen Problemen ein wenig zu entkommen. Wir sind nicht faul. Wir sind erschöpft.

Foto privat

Vergiss nicht, abzustimmen.
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Geschrieben von Mari Klauk

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