
Wer sich oder anderen sportlich etwas beweisen will, darf beim Jedermann-Rennen im Juni nicht fehlen. Immerhin 70 Kilometer geht es von Hötzum über das Reitlingstal und den Amplebener Berg zurück nach Hötzum. Wir haben Thomas Luczkiewicz, 1. Vorsitzender des Braunschweiger Radsport-Vereins 1923, dazu interviewt.
Finanzierungs- und Genehmigungsschwierigkeiten führten dazu, dass momentan nur noch das Jedermann-Rennen ausgerichtet wird. Es gibt außerdem noch die Radfernfahrt Magdeburg-Braunschweig, die im letzten Jahr ihre Premiere hatte. Für Lizenzfahrer gibt es leider immer weniger Straßenrennen, sondern nur noch Rundstreckenrennen.
Wie hat sich die Verlegung von Start und Ziel vor zwei Jahren inzwischen bewährt?
Eine gute Infrastruktur am Sportplatz Hötzum und eine tolle Unterstützung des Sportvereins sind große Vorteile, aber auch geringere Absperrmaßnahmen, keine Umleitung für den öffentlichen Personen Nahverkehr, weniger Ordnerkräfte und damit insgesamt geringere Kosten. Nachteile sind etwa die geringere Streckenlänge, dass keine Parallelveranstaltung möglich ist und das fehlende Flair vergangener Jahre.
Für wen ist das Rennen tatsächlich geeignet?
Eigentlich für jeden, das sagt ja schon der Name. Die Jedermann-Szene hat sich jedoch von einer Breitensportart zu einer Leistungssportart hin entwickelt. Hier gehen etwa Teams mit ehemaligen Lizenzfahrern, die professionell betreut und profimäßig gemanagt werden, mit Topmaterial an den Start. Zudem gibt es mehrere Jedermann-Cups, deren einzelne Streckenlängen 150 km weit übersteigen. Also nichts für Sonntagsradler mit einem Hollandrad.
In unseren Städten ist das sicherlich schwieriger als auf den Land. Ich wünsche mir daher mehr gegenseitigen Respekt und Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer in einem immer enger werdenden Umfeld.
Erst einmal eine wunderschöne kulturhistorische Landschaft. Der Elm ist ja neben dem Harz ein Naherholungsgebiet für den Raum Braunschweig Wolfenbüttel. Außerdem schöne kleine Orte wie Schöppenstedt mit seinem Till Eulenspiegel Museum und eine relativ intakte Natur.
Was wird am Renntag außerdem angeboten?
Der Hötzumer SV kümmert sich um das gesamte Rahmenprogramm mit kulinarischen Dingen wie Bratwurst, Kuchen, Getränke, Sekt und vielem mehr. Außerdem werden Torwandschießen und andere Spiele für die Kleinsten angeboten.
Welche besonders schöne Langstrecke können Sie empfehlen?
Da fällt mir spontan das Drachenbootrennen am Salzgittersee ein. Die Braunschweiger Fahrradtage auf dem Schlossplatz sind aber auch einen Besuch wert, um sich zu informieren.
Wie fahrradfreundlich erleben Sie die Region?
Das Fahrradnetz in unserer Region wird stetig ausgebaut und erweitert. Dies ist meine subjektive Wahrnehmung. In unseren Städten ist das sicherlich schwieriger als auf den Land. Ich wünsche mir daher mehr gegenseitigen Respekt und Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer in einem immer enger werdenden Umfeld.
Beim Rennen sind sie verboten. Dennoch, was halten Sie von dem aktuellen E-Bike-Trend?
Da bin ich gespaltener Meinung. Als Radsportler bevorzuge ich natürlich die muskelbetriebene Art, sich auf dem Rad fortzubewegen. Wer aber längere Wege zur Arbeit oder in der Freizeit zurücklegen möchte, der ist mit einem E-Bike sicher gut bedient. Voraussetzung ist aber die sichere Beherrschung eines solchen Fahrrades, da hier nicht unerhebliche Geschwindigkeiten erreicht werden können.
Text: Evelyn Waldt
Fotos: Stefan Schurr - Fotolia.com