Die Corona-Pandemie hat starke, negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt,
doch jede Krise hat auch eine positive Kehrseite und jede Kündigung kann auch ein Neuanfang sein. Wie könnte es mit deinem Berufsleben weitergehen?
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Ganze 14 lange Jahre wuchs und wuchs der deutsche Arbeitsmarkt – sogar während der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009. Corona machte diesem Aufwärtstrend vergangenes Frühjahr einen ordentlichen Strich durch die Rechnung: Studenten verloren ihre Aushilfsjobs, die Kultur- und Veranstaltungsbranche ist seit Monaten mehr oder weniger arbeitslos und Tausende wurden in Kurzarbeit geschickt. Besonders hart hat es das Gastgewerbe getroffen – also die Gastronomie und die Tourismusbranche – aber auch der Handel und Dienstleister haben den Lockdown stark zu spüren bekommen. Berufsgruppen wurden daraufhin in „systemrelevant“ und im Umkehrschluss in weniger relevant geteilt. Jedoch bedeutet das nicht, dass auf dem Arbeitsmarkt reine Flaute herrscht – sogar das Gegenteil ist der Fall: Schaut man sich erst einmal um, so ergeben sich viele neue Möglichkeiten, an sich und seinen Fähigkeiten zu wachsen und frische Berufsluft zu schnuppern. Wie in vielen anderen Bereichen ist auch bei der Jobsuche lediglich ein wenig Kreativität gefragt.



Viele Jobs bleiben gefragt
Im vergangenen Jahr konnte rund einem Prozent mehr Arbeitssuchenden wieder ein Job vermittelt werden als noch in 2019. Der Arbeitsmarkt ist also trotz Corona-Krise dynamisch und viele neue Arbeitsplätze sind entstanden – insbesondere im öffentlichen Dienst, der Erziehung und im Bereich Gesundheit. Zu all den medizinischen und Pflegeberufen in Krankenhäusern und Altenheimen, die seit Monaten Erstaunliches leisten, kommen nun noch zahlreiche Stellen in Gesundheitsämtern und in Impf- sowie Testzentren hinzu. Eine medizinische Ausbildung ist dafür gar nicht unbedingt notwendig und insbesondere Quereinsteiger sind hier gefragt. Übrigens: Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung von 2020 haben Teilqualifizierte mittlerweile fast genauso gute Jobchancen wie ausgebildete Fachkräfte – der Bedarf ist einfach zu groß. Aber auch viele andere Branchen haben durch Corona eine völlig neue Bedeutung bekommen und stehen vor neuen Herausforderungen, die viele helfende Hände benötigen, um gemeistert zu werden.
Wir alle haben sie gesehen, die leergehamsterten Regale in Supermärkten. Die Lebensmittelgeschäfte schaffen es trotz des teils egoistischen Verhaltens vieler, uns alle gesättigt und versorgt durch die Corona-Zeit zu bringen, obwohl sich die Mitarbeiter an den Kassen und beim Wiederbefüllen der Regale einem enormen Risiko aussetzen, krank zu werden. Um unsere Versorgung weiterhin aufrechtzuerhalten, braucht es außerdem Unterstützung in der Logistikbranche. Viele Unternehmen mussten den Transport ihrer Güter völlig neu strukturieren und umplanen. Deshalb sind dort aktuell Neueinstellungen sowie Aushilfsjobs keine Ausnahme.
Auch die IT-Branche erlebt durch die veränderten Arbeitsbedingungen einen Aufschwung, denn tausende Beschäftigte mussten kurzerhand ins Home-Office umziehen, Arbeitsmaterialien digitalisiert und Fernzugänge eingerichtet werden. Universitäten mussten binnen kürzester Zeit in allen Studiengängen auf Online-Vorlesungen ausweichen und ihren Studierenden mit Rat und Tat bei allen Problemen zur Seite stehen. Wenn es dann mit der Videokonferenz oder dem VPN-Zugang doch mal nicht klappt, hilft ein freundlicher Informatiker am Telefon gerne weiter.
Trotz Online-Semestern steht auch die Forschung an den Unis nicht still: Biologen und Chemiker arbeiten wie wild an Impfstoffen und Medikamenten gegen das Corona-Virus und das Thema Infektionsforschung hat möglicherweise 2020 das Interesse des ein oder anderen angehenden Naturwissenschaftlers geweckt. Aber auch wenn es vielleicht manchmal so scheint, als drehe sich alles nur noch um die Pandemie, können auch sämtliche Jura-, BWL-,
Lehramts- und Geisteswissenschaftsstudenten aufatmen: Lasst euch nicht beirren und haltet an euren Träumen und Zielen fest. Auch ihr seid relevant!


Neuer Nebenjob, neue Chancen

Viele Studierende haben durch Corona ihren Nebenjob im Café, in der Bar oder im Kino verloren und stehen seitdem vor einem existenziellen Trümmerhaufen. Doch auch dort gibt es Hoffnung auf eine neue Einnahmequelle. Wer vorher vielleicht im Restaurant gekellnert hat, kann dort mal nachhorchen, ob Helfer für die Auslieferungen gebraucht werden – Lieferdienste boomen schließlich aktuell wie nie. Wer gerne on Tour ist, kann sich auch als Apotheken-Kurier probieren, denn vor allem Risikopatienten, die sich aufgrund von Vorerkrankungen besonders schützen müssen, brauchen weiterhin ihre Medikamente. Gleichzeitig ist man viel unterwegs und kommt aus dem tristen Schreibtisch-Buden-Trott heraus. Auch Regale im Supermarkt einräumen hat seit vergangenem Jahr vielleicht nochmal eine neue Bedeutung bekommen.
Darüber hinaus sind durch Home-Schooling und Online-Uni Nachhilfejobs gerade dringender gesucht denn je. Viele Dozenten und Bibliotheken benötigen außerdem Hilfe bei der Bereitstellung von digitalen Lehrmaterialien sowie bei der Erstellung von Präsentationen und Online-Vorlesungen.
Viele arbeitende Elternpaare brauchen in Zeiten von Home-Office vermehrt Entlastung von Kindern und Haushalt, deshalb sind auch Babysitter- und Kinderbetreuungsjobs wieder voll en vogue. Pädagogikstudenten könnten so sogar praktische Erfahrungen für ihr Studium sammeln.
Wer Gutes tun möchte – vielleicht auch im Ehrenamt – kann sich bei Hilfetelefonen und der Seelsorge engagieren, Einkaufsdiente für Alte und Kranke übernehmen oder Spaziergänge mit Senioren machen, um sie an die frische Luft zu bringen und von ihrem eingeschränkten Alltag abzulenken. Bewegung tut immer gut!
Auch wenn der ein oder andere neue (Neben-)Job nicht das ist, was du dir begleitend zu deinem Studium oder nach deiner Ausbildung vorgestellt hast, kannst du deine Zeit trotzdem sinnvoll nutzen und deinen Horizont erweitern. Jede Kündigung kann ein Neuanfang sein und glücklicherweise hat die Pandemie eine eintretende Arbeitslosigkeit ein wenig von ihrem Stigma befreit. Vielseitige Arbeitserfahrung schadet dir und deinem Lebenslauf nicht. Das nächste Bewerbungsgespräch wird mit Sicherheit kommen und dann hast du viel von deinen neugewonnen Erfahrungen zu berichten.

Text Louisa Ferch
Fotos WavebreakmediaMicro, 1STunningART-stock.adobe.com

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