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Festival Theaterformen

7. – 17. Juni / div. Spielorte (BS)

Das Festival Theaterformen holt wieder atemberaubende internationale Künstler nach Braunschweig. Elf Tage lang werden Augen,
Ohren und Herzen verführt. Wir geben euch einen Einblick in das tiefsinnige Programm mit Mitmachaktionen, überwältigenden Ansichten und starken Performances.
PK 01 RaceCards SelinaThompson Foto ManuelDARC Art.media 15

„Beichtstühle, Schönheits-OPs und jede Menge Seifenschaum“

Mitwirken
Stell dir vor du könntest dich reinwaschen. Dich freimachen von all der Schuld, die unsere Vorfahren und wir selbst uns als europäische Konsumenten aufgeladen haben. Das ist leicht: Kauf dir im neuen schnieken Concept-Store in der Innenstadt Self – die Seife aus echtem Menschenfett und tu was Gutes für Kongolesen! Hochwertig, nachhaltig, non-profit und vegan. „Ich selbst bin Deutscher, männlich, weiß, katholisch getauft, mein Großvater war Banker. Ich habe also gleich ein recht komplexes Starter-Kit mit auf den Weg bekommen“, erklärt uns Julian Hetzel seine Schuldfabrik. „Davon ausgehend habe ich nach Möglichkeiten gesucht, dieses ‚Schuldpaket‘ zu bearbeiten und es als Rohstoff zu verwerten.“ Bei der performativen Mitmach-Installation blickt man auch hinter die schick glänzende Shop-Fassade und findet dort „Beichtstühle, Schönheits-OPs und jede Menge Seifenschaum“.
Ist dir zu weichgespült? Dann spiel doch mit bei den Großen: In £¥€$ setzt du im globalen Kapitalismus-Kasino als das eine superreiche Prozent dein Geld ein, um über die Zukunft deines Landes zu bestimmen und alles einfach besser, gerechter und vernünftiger zu machen – oder auch nicht. Und wenn die Weltbanken pleitegehen, wirst du sicherlich gerettet, vorausgesetzt du bist too big to fail.

Miterleben
Das diesjährige Festival Theaterformen ist mutig, politisch und bewegend. Mit 17 Gastspielen aus zwölf Ländern werden insgesamt rund 200 Künstler acht Spielorte in Braunschweig auf eine Reise durch die Kontinente schicken. Im Fokus steht das Heute, allerdings im Verhältnis zu einem Kapitel der Weltgeschichte, das sämtliche Länder fundamental geprägt hat, ob als Profiteur oder Benachteiligter. In Schauspiel- und Tanzinszenierungen, Installationen, Gesprächen, Workshops und Filmvorführungen werden die Aus- und Nebenwirkungen der Kolonisierung mit originellen und ergreifenden Ansätzen aus den unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. So können Besucher etwa erleben, wie es ist, wenn einem radioaktiv-verstrahlte Kängurus um die Ohren fliegen. Passiert bei britischen Atomtests in Australien, von Einheimischen fatal fehlgedeutet als genießbare Gottesgabe und zu sehen bei Collisions durch eine VR-Brille in 3D. Bei der Installation Race Cards dagegen ist man aufgefordert, sich in einem ständig weiterwachsenden Fragen-Katalog zum Thema „Rassismus“ zu äußern. 1 000 Postkarten werden aufgehängt, sodass Gäste eigene Fragen für andere in den Raum stellen und vielleicht auch selbst eine beantworten können.

Mitbewegen
Die Vielfalt ist einmalig. Während die grandiose Tänzerin Maria Domingos Tembe im autobiografischen Solo für Maria ihre körperliche Behinderung virtuos nutzend von Erwartungen und Empowerment erzählt, parallelisiert Ogutu Muraya etwa in Because I Always Feel Like Running die Geschichten ostafrikanischer Laufsportler mit den Unabhängigkeitsbewegungen des Kontinents. Auch die ehemalige französische Kolonie Indochina, der Genozid in Ruanda, Kanada im Kampf gegen Öl-Riesen und viele weitere frühere wie heutige Schauplätze sind Themen, zeigen Verhältnisse von Macht und Verantwortung und laden zum Mitfiebern oder auch Schmunzeln ein.
Abends gibt es an allen elf Festivaltagen fulminante Konzerte und DJ-Gigs, wie gewohnt bei freiem Eintritt im Theaterpark. Neben Headlinerin Ace Tee sind unter anderem die Post-Punker Fehlfarben, Rapper*in Jennifer Gegenläufer, die Indie-Rocker Schrottgrenze sowie DJ Lenki Balboa und DJ Grey dabei.
PK 01 Collisions NyarriMorgan FotoPiersMussared Art

Mehr Infos auf Theaterformen.de

Ein Interview mit Konzert-Headlinerin Ace Tee hier: Im Vibe bleiben

PK 03 uYOe¼ aureulie lannoy in Foto tomverbruggen Art

PK 02 SoloFuerMaria PanaibraGabrielCanda Foto Fernando Nhavene Art

Text Evelyn Waldt
Fotos BenAndMartinPhotography, PiersMussared, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! 15, Tom Verbruggen, Fernando Nhavene

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