In ihrem Buch „Braunschweig’sche Verbrechen“ erzählen die beiden spannende, tragische und teilweise auch zum Schmunzeln anregende Kriminalfälle aus der Braunschweiger Vergangenheit nach, die sie mit einer Prise Fantasie und pfiffigen Zeichnungen von Karsten Weyershausen würzen. Wir durften schon vor der Veröffentlichung einen Blick in den angehenden Verkaufsschlager werfen und uns mit den Autoren über ihren Schreibprozess und die geleistete Recherchearbeit austauschen.
True Crime boomt! Wir kamt ihr auf die Idee, euch auch damit zu befassen?
Till Ja, das Thema ist ziemlich angesagt. Da wir uns dachten, unserem ersten gemeinsamen Buch „Braunschweig’sche Weihnacht“ aus 2019 noch ein Geschwisterchen an die Hand zu geben, kam das Thema True Crime recht schnell auf den Tisch. Zumal Braunschweig ja auch das Chicago Niedersachsens genannt wird – zumindest von uns. (lacht)
Hört ihr selbst gern True Crime-Podcasts?
Hardy Nein, ich höre gar keine Podcasts.
Till Ich gehöre zu den True-Crime-Junkies der ersten Stunde. „Aktenzeichen XY“ ist bis heute ein Muss. Und irgendwann erkenne ich jemanden! In Sachen Podcasts bin ich auch gut dabei, ich empfehle „Zeit Verbrechen“, „Weird Crimes“ und „Schwarze Akte“.
Wie habt ihr recherchiert?
Hardy Ich habe für die meisten meiner Storys
in Zeitungsarchiven recherchiert, online und analog. Dabei stieß ich auf weitere interessante Begebenheiten, beispielsweise auf das „Blutjahr“ in Braunschweig 1998. Für andere Geschichten habe ich auch direkt Betroffene interviewt. Unter jeder meiner Stories steht ein Hinweis zum Geschehen.
Till Ich habe in erster Linie nach Geschichten gesucht, die ein gewisses humoristisches Potenzial besitzen. Dabei wurde ich im Internet und in diversen Magazinen fündig, aber auch die Erlebnisse des einen oder anderen Kumpels (Jugendsünden, is’ klar!) haben Eingang ins Buch gefunden. Fehltritte im Straßenverkehr oder auf der Bruchstraße boten sich da einfach an.
Till Wie gesagt, es lief bei mir eher andersherum. Die Fehltritte des Bekanntenkreises waren der Ausgangspunkt. Leider habe ich bei meinen Recherchen kein bekanntes Gesicht „erwischt“. Glück gehabt, ihr Lumpen!
Welche ist eure Lieblingsgeschichte? Und warum?
Hardy Natürlich alle, ich kann ja keine Geschichte schreiben, die ich nicht liebe. Aber es gibt zwei Fälle, „Konfusion“ und „Muttermord“, die mich sehr berührt haben, weil sie so grausam und unverständlich sind. Von Tills Reportagen gefällt mir am besten „Sex and the City“, weil da so absurde Dinge passieren.
Till „Konfusion“ von Hardy. Es ist eine sehr tragische und atmosphärisch dichte Geschichte aus den Sechzigern. Außerdem taucht eine Küchenhexe auf. Ich mag das Wort „Küchenhexe“.
Interview Jannick Stühff
Fotos Andreas Reiffer