Im Haus der Wissenschaft steigt am 15. November der nächste Science Slam.
Bio-, Chemie-, und Pharmaingenieurwesen, Mechatronik und Messtechnik, Wirtschaftsinformatik – klingt alles ganz schön kompliziert. Wenn Laien sich vorstellen, was beispielsweise ein Elektrotechniker so den ganzen Tag tut, erscheint meist ein ganz großes Fragezeichen im Kopf. Zum Glück gibt es Wissenschaftskommunikation, denn die hilft dabei, komplexe Forschungsthemen für die Allgemeinheit zugänglich und verständlich zu machen. Eine besonders angesagte Form ist seit etwa zehn Jahren der Science Slam, also ein wissenschaftliches Vortragsturnier, in dem Wissenschaftler aller möglichen Forschungsfelder (ja, es können auch geisteswissenschaftliche Themen sein!) innerhalb einer bestimmten Zeit ihre Themen populärwissenschaftlich vortragen. „Das kannst du doch auch“, dachte sich vor drei Jahren die Biomedizin-Doktorandin Charlotte Wermser und wurde daraufhin als Science Slammerin aktiv. Am 15. November tritt sie im Haus der Wissenschaft gegen weitere Slammer passend zu der bevorstehenden Erkältungszeit rund um das Thema „Gesundheit“ an. Anschließend wird sowohl Unterhaltungswert, Verständlichkeit und tatsächliche Forschung vom Publikum bewertet und das „Goldene Gehirn“ verliehen.
In Braunschweig, wo der Science Slam als Format by the way seinen Ursprung hat, finden meist zwei Mal im Jahr Science Slams statt. Kein Wunder eigentlich, Braunschweig hat in Sachen Wissenschaft ja auch einiges zu bieten: Bei etwa 20 000 Studierenden kommen ungefähr 1,72 Billiarden (das sind 15 Nullen) Gehirnzellen zusammen – eine Menge Potential für abgefahrene Forschungsschwerpunkte. Superbrains bekommen dann bei Science Slams „endlich mal die Möglichkeit, in lockerer Atmosphäre über ihre Forschung zu sprechen. Forschungsinhalte können unterhaltsam verpackt werden und so das Interesse der Öffentlichkeit auf sich ziehen“, so Vanessa Krogmann, die in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung den nächsten Slam organisiert. Moderiert wird der Abend von Dr. André Lampe, der Mikroskope liebt und selbst schon als Slammer auf der Bühne stand.
Bei einem Wissenschaftsbattle wollen die Zuschauer keine reine Comedyshow erleben, sondern auch gefordert werden. Dennoch kann eine gute Portion Humor nie schaden und so werden die Vorträge häufiger mal mit lässigen GIFs aufgelockert. „Ein Bild sagt mehr als 1 000 Worte: Memes und andere grafische Elemente sind gute Eisbrecher, um schnell eine Verbindung zum Publikum aufzubauen“, weiß Charlotte, die in ihrem Slam von sozialen Bakterien berichten wird. Mittlerweile ist Charlotte so angetan von der Vermittlung wissenschaftlicher Themen, dass sie die aktive Forschung hinter sich gelassen hat und nun als Wissenschaftsredakteurin tätig ist. „Wir können nicht erwarten, dass alle Menschen wissenschaftliche Studien lesen. Deshalb müssen komplexe Themen so kommuniziert werden, dass sie leicht zugänglich sind“, erklärt sie. Forschung muss also nicht trocken sein, sondern kann auch abwechslungsreich und witzig sein. Am 15. November gibt’s genau diese Mischung und den ein oder anderen Denkanstoß zum mit nach Hause nehmen. Zum Abschluss haben wir noch einen schlauen Satz im Lateinwörterbuch gefunden: A bonis bona disce – von den Guten lerne das Gute!
Text Louisa Ferch
Fotos Susanne Vondenbusch-Teetz, Philipp Ziebart