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Die Region ist 5G-Modellregion – eine große Chance?
Kritiker befürchten Gefahren für die menschliche Gesundheit.
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Die Region Braunschweig, Wolfsburg und Salzgitter ist bekannt für seine schwere Industrie und hat damit den seit Jahren verankerten Status eines Wirtschaftskolosses. Ja, die Industrie, sie schuf und erhielt über Generationen hinweg Wohlstand, Arbeitsplätze, Ansehen. Doch in Zeiten wirtschaftlichen Wandels, einer zunehmenden Auslagerung produzierender Industrie in billigere Fertigungsländer und auch nicht klein zu redenden Skandalen bei dem einen oder anderen Großkonzern der Region, sah so mancher bereits den Wirtschaftsstandort BS/WOB/SZ langsam eingehen. Daher ist ein Umsatteln notwendig. Forschung, Entwicklung und das geflügelte Wort der Digitalisierung, all jenes ist in aller Munde. Wer von Digitalisierung spricht, der kommt auch nicht um 5G herum, den neuen Datentransferstandard, der LTE, also 4G ablösen soll und einen weiteren Schritt ins Informationszeitalter bedeutet. An sechs ausgewählten Standorten Deutschlands wird derzeit bereits die neue Technologie praktisch getestet. Eine dieser Modellregionen ist Braunschweig-Wolfsburg. Das Voranschreiten in neue wirtschaftlich relevante Fahrwasser ist ein Signal, die Zuversicht groß. Doch wo eine neue Technologie Altbewährtes verdrängen soll, da gibt es auch Zweifler und Verängstigte mit Vorbehalten. Nur diesmal ist die Gruppe der Bedenkenträger überraschend groß und die Argumente klingen übel – was ist dran?
Was ist 5G?
5G ist ein Mobilfunknetzstandard wie UMTS oder LTE. LTE bietet bislang die schnellste Art, Daten zu übertragen und funkt auf Frequenzen unter 2,6 Gigahertz. Für 5G geht es nun um höhere Frequenzen von 2 bis 3,7 Gigahertz, langfristig ist sogar ein Funken auf Frequenzen bis zu 60 Gigahertz möglich. Vereinfachte Faustformel: Höhere Frequenzen ermöglichen das Übertragen von größeren Datenmengen in kürzerer Zeit, haben jedoch eine kleinere Reichweite. Daher sind für schnelle Standards, wie jetzt 5G, erheblich mehr Sendemasten notwendig, in die sich dann Empfangsgeräte wie etwa Smartphones einwählen können. Schätzungen zufolge sind für den Ausbau weitere 750 000 Sendemasten von Nöten. Bisher sind viele dieser Sender auf Dächern oder Türmen montiert. Da für 5G nun aber viel mehr von ihnen gebraucht werden, sollen sie zunehmend in kleinen Kästen an Laternenpfählen, Bushaltestellen und Wänden angebracht werden. Menschen kommen diesen Sendestationen und deren ausgesendeten Strahlen somit wesentlich näher als bisher – und darin sehen manche eine Gefahr.
Die Bedenken
Mobilfunkstrahlung kann, wie andere elektromagnetische Strahlung auch, in Gewebe eindringen, also auch in biologisches. Was bei der heimischen Mikrowelle gewünscht ist und hier mit wesentlich höherer Intensität geschieht, ist bei der Mobilfunkstrahlung ein unerwünschter Nebeneffekt, jedoch passiert es auch hier – Handystrahlung kann unser Gewebe geringfügig erwärmen. Bisherige Studien zu alten Mobilfunkstandards haben keine Korrelation zwischen solcher Bestrahlung und Erkrankungen wie Krebs gezeigt, jedoch halten Kritiker die vielleicht in Zukunft für 5G verwendeten, weitaus höheren Frequenzen für schlecht untersucht. Die im Frühjahr bei der Bundesnetzagentur versteigerten Frequenzen für 5G betrifft dies übrigens nicht, diese lagen im herkömmlichen Bereich zwischen 2 und 3,7 Gigahertz.
Verschwörung?
Der wenig seriös auftretende Schweizer Blog „Kla.tv“, der sonst ganz gerne mal Artikel gegen das Impfen postet, hält den 5G-Ausbau für „den gravierendsten Eingriff des Menschen in die Natur in der Menschheitsgeschichte.“ Klar, diese Behauptungen lassen sich schnell und ohne Fakten verbreiten, jedoch fanden sie auch fernab der Filterblase Aufmerksamkeit in sozialen Medien und verunsichern zusehends mehr und mehr Bürger. Schnell machten Videos und Artikel die Runde, in denen von Strahlentsunamis und angeblichem massiven Vogelsterben durch 5G-Strahlung die Rede ist. Diese vermeintlichen Zusammenhänge stellten sich letztlich als Falschmeldungen und Verschwörungstheorien heraus. Dennoch: Die Faktenkenntnis in der Bevölkerung bleibt dünn und wird durch solche Medien-Hypes um waghalsige Theorien nicht verbessert. Es gilt also Licht ins Ungewisse zu bringen.
Prof. Dr. Achim Enders ist Professor an der TU Braunschweig und befasst sich als Leiter des Instituts für Elektromagnetische Verträglichkeit unter anderem auch mit diesem Themenfeld. Eine neue Bedrohung für die menschliche Gesundheit sieht er in 5G nicht.
Unsinnige Debatte um 5G
Im Juli dieses Jahres gab Professor Enders NDR-Info ein Interview, in dem er über etwaige Gefahren referierte. Geht es nach Enders, solle man nicht über spezielle Gefahren von 5G reden; wenn überhaupt darüber, ob jeglicher Mobilfunk generell mit seinen elektromagnetischen Strahlen gesundheitliche Effekte hervorrufen könne. Er sieht die Debatte allerdings künstlich aufgebauscht und ohne wirkliche Fundierung. Für Strahlenbelastung gäbe es schon lange Grenzwertbestimmungen in Deutschland und der EU, welche sicherstellten, dass feststellbare thermische Effekte, also die Erwärmung von Gewebe durch Strahleneinwirkung, ausbleiben. Kritikern, die behaupteten, es seien auch bei kleineren Intensitäten unterhalb der Grenzwerte feststellbare Gesundheitsauswirkungen möglich, widerspricht er. „Ich verfolge diese Diskussion seit 35 Jahren und derartiges ist bislang, trotz gehöriger Forschungsanstrengungen, nie reproduzierbar festgestellt worden. Auch wenn man prinzipiell nie beweisen kann, dass es etwas nicht gibt, ist in diesem Fall ein verbleibendes Risiko vernachlässigbar klein, ob real oder ohnehin nur fiktiv“, so der Wissenschaftler.
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5G als wichtiger Wirtschaftsfaktor
Um den Bogen zur Einleitung zu schließen muss man verstehen, was 5G bedeutet. Es ist nicht einfach nur eine schnellere Art und Weise für Endkunden mit dem Smartphone mobil zu surfen, der 5G-Ausbau könnte ausschlaggebend dafür werden, wie sich die Wirtschaft der Region, aber auch des ganzen Landes langfristig aufstellt. Denn für automatisierte Prozesse wie autonomes Fahren müssen permanent sehr hohe Datenmengen ausgetauscht werden und viele Systeme miteinander kommunizieren.

Wer dennoch seine Strahlenexposition minimieren will, dem empfiehlt das Bundesamt für Strahlenschutz das Handy so häufig wie möglich auszuschalten, es vor dem Zubettgehen in den Flugmodus zu schalten und derlei Endgeräte so weit wie möglich vom eigenen Körper weg zu tragen. Wer auf häufiges Telefonieren angewiesen ist, kann durch die Verwendung von Headsets und Freisprechanlagen Abhilfe schaffen. Denn selbst wenn die Anzahl der Basisstationen in Zukunft verdoppelt wird, wird die eigene Strahlenexposition immer noch zu weit über 90 Prozent vom eigenen Handy hervorgerufen. 


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Text Simon Henke
Fotos StockSnap.io-Clem Onojeghuo, IEMV/TU Braunschweig, Zarathustra-Fotolia.com

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